Kommentar: Die Macht der Investoren

Die finanzielle Rettung der Krefeld Pinguine ist eine gute
Nachricht. Selbstverständlich. Für die Fans des Eishockey-Klubs, für die Stadt,
für die Liga, die in der bestehenden Zusammensetzung weiterspielen kann – für
sie alle hielt der Dienstag einen Grund zum Jubeln bereit. Doch die Nachricht,
dass ein Verein aus einer der führenden Sportligen dieses Landes überhaupt einer
Rettung bedurfte, ist eben auch eine schlechte Nachricht. Denn sie führt einem
vor Augen, wie fragil der Fortbestand eines Profiteams ist, wenn es nicht in
einer der beiden ersten Fußballligen seinen Sport betreibt. Das Dilemma ist
offensichtlich: Vereine aus Randsportarten sind auf jeden Investor angewiesen,
der bereit ist, Geld in ihren Markt zu pumpen. Und das, obwohl hier TV-Präsenz
und Werbeeffekt Lichtjahre hinter den Effekten aus dem Fußball hinterherhinken.
Und so machen sich manche Vereine aus dem Eishockey, Basketball oder Volleyball
komplett abhängig vom Wohl und Wehe des Investors. Oder – wie im Fall der
Pinguine – davon, wie sehr sich Sponsoren untereinander grün sind. Leidtragende
sind die Fans, die ohnmächtig miterleben müssen, dass nicht ihr bedingungsloser
Rückhalt oder der treue Kauf einer Jahreskarte darüber entscheidet, ob ihr
Lieblingsverein am Leben bleibt, sondern allein die Frage, ob der Daumen des
Geldgebers sich am Ende hebt oder senkt. Genau hier könnte die Schere zwischen
Fußball und dem großen Rest kaum größer sein. Im boomenden Fußball-Geschäft
führt die Mehrheit der Anhänger einen romantischen Kampf gegen die Möglichkeit,
einem Investor die Entscheidungshoheit über die sportlichen Belange zu
übertragen, während anderswo Anhänger schon vor langer Zeit leidvoll lernen
mussten, dass sie sich solch einen Luxus nicht leisten können.

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