Die Verkehrswende wird nicht gelingen, wenn es zuerst den 
Bürgern erschwert wird, mit dem Auto in die Innenstadt zu gelangen und dort auch
zu parken. Eine Verkehrswende mit der Brechstange erzeugt vor allem Widerstand 
und Stau. Bestes Beispiel dafür: die Düsseldorfer Umweltspur. Vielmehr müssen 
die Städte zuerst bequem mit dem Öffentlichen Nahverkehr erreichbar werden – und
zwar nicht nur aus den etwas grüneren Stadtteilen, sondern auch vom Land. 
Idealerweise ist die Taktung von Bus und Bahn so dicht und zuverlässig, dass es 
noch nicht einmal hoher Parkgebühren bedarf, um die Bürger davon zu überzeugen, 
dass der ÖPNV attraktiver ist als das eigene Auto.
Grundsätzlich sollten die Städte so viel Gestaltungsspielraum wie möglich 
bekommen bei der Bewirtschaftung von Parkraum. Eine hohe Flexibilität bei der 
Preisgestaltung kann für alle Beteiligten lästigen Park-Suchverkehr vermeiden 
und die Rush-Hour entlasten. Die Städte sollten dabei aber so viele Auflagen wie
nötig erhalten. Dazu gehört, dass sich ein Oberzentrum wie beispielsweise eine 
Landeshauptstadt nicht auf Kirchturmpolitik beschränken darf. Eine Großstadt 
darf nicht nur den Großstädtern verpflichtet sein. Sie muss auch an ihre Pendler
denken, die morgens zur Arbeit rein und abends wieder raus müssen. Im Dienste 
der eigenen Kaufleute muss eine große Stadt auch dafür sorgen, dass ihre 
Geschäfte für die Menschen aus den umliegenden Dörfern erreichbar bleiben. 
Ansonsten tragen die Bürger ihr Geld nicht mehr in die Innenstädte, sondern 
lassen sich künftig alles von Lieferdiensten an die Haustür bringen.
Aberwitzig ist die Idee des Automobilverbandes, Parkgebühren und Knöllchen nach 
Einkommen zu staffeln. Soll man demnächst bei einem Strafzettel erst einmal 
seine Steuererklärung beim Ordnungsamt einreichen?
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