Ausgeholt hatte Donald Trump schon vor drei Jahren. Am Dienstag
nun ist der Hieb erfolgt, im Alleingang, ohne die Position der anderen Seite, ja
nicht einmal die der Verbündeten zu berücksichtigen. Der US-Präsident setzte mit
der Verkündung seines „Jahrhundertdeals“ zum Nahost-Konflikt die Axt an eine
Zwei-Staaten-Lösung (auch wenn er sie weiterhin so nennt) – und damit an den
Grundgedanken für eine nichtkriegerische Lösung des Jahrhundertkonflikts
zwischen Israelis und Palästinensern. Kommt es so, wie es der US-Präsident jetzt
durchzudrücken gedenkt, dann wird es keine Eigenständigkeit für die
Palästinenser geben, allenfalls eine Art Reservat unter israelischem Kartell.
Ein paar Quadratkilometer israelische Wüste als Kompensation für das fruchtbare
Jordantal – dies ist für die Palästinenser nicht nur eine Demütigung. Der ihnen
von Trump zugewiesene Rest-Flickenteppich ist so angelegt, dass er niemals
wirtschaftlich lebensfähig sein kann. Überhaupt wurden alle völkerrechtlichen
Beschlüsse zum Nahen Osten einfach vom Tisch gewischt. Der unterwürfige Dank der
Großisrael-Verfechter um den anwesenden Ministerpräsidenten Netanjahu zeigt,
wessen Interessen Trump hier folgte. Für die Palästinenser hatte er außer
ungedeckten Schecks und der Parole „Friss oder stirb“ nichts in Aussicht.
Frieden kann es so nicht geben. Was Trump und Netanjahu da im Weißen Haus
legten, sind nicht die Fundamente für einen Friedensplan, sondern Zündschnüre
für weitere Kapitel Krieg und Terror – nicht nur in Nahost.
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