Kommentar zur Altpapierkrise

Nichts bleibt, wie es ist. Lange Jahre war die
Altpapiersammlung und -verwertung ein Erfolgsmodell, das sich für alle
Beteiligten auszahlte – Privathaushalte und Firmen inklusive. Sie profitierten
von Erlösen in Form direkter Vergütungen oder indirekt durch niedrigere
Abfallgebühren. Ein Gewinner war zugleich die Umwelt. Die Einsatzquote von
Altpapier bei Produkten aus Papier und Pappe stieg seit 1996 von 60 Prozent auf
zuletzt 75 Prozent.

Jetzt hat sich der Wind gedreht, was den wirtschaftlichen Aspekt betrifft. Die
Altpapiersammlung bringt kein Geld mehr ein, sondern kostet. Das aber darf kein
Grund sein, das bewährte Modell über Bord zu werfen. Es muss an die veränderte
digitale Welt angepasst werden. Zeitungen und Zeitschriften werden seltener auf
Papier gelesen und häufiger auf Smartphone und Computer. Die Menschen bestellen
häufiger im Internet und lassen sich die Kartons bis zur Haustür liefern. Der
Versandhandel als Profiteur des Trends muss seinen Beitrag leisten und sich
stärker an den Kosten beteiligen.

Das 2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz schafft dafür die Voraussetzungen.
Jetzt geht es um die Umsetzung. Und vielleicht lässt sich der Altpapiereinsatz
nach dem Verbot von Plastiktüten noch etwas steigern.

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