– Deutschland: KfW Research halbiert Wachstumsprognose 2015 auf
0,8 %; auch Erwartung für 2014 erneut nach unten revidiert auf
1,4 %
– Eurozone: Wirtschaftsleistung wächst 2015 nur um 1,0 %; Prognose
2014 liegt bei 0,7 %
Die deutsche Wirtschaft dürfte im kommenden Jahr deutlich
schwächer wachsen als bisher angenommen: KfW Research halbiert die
Konjunkturprognose für 2015 auf 0,8 % und revidiert die Erwartung für
das zu Ende gehende Jahr 2014 erneut leicht nach unten auf 1,4 %. Die
Vorprognosen lagen bei 1,5 % (2015) bzw. 1,6 % (2014; alle Angaben
kalenderbereinigt).
„Die konjunkturelle Dynamik in Deutschland ist seit der
Vollbremsung im Frühjahr zum Erliegen gekommen. Viel mehr als
Stagnation ist auch bis in das neue Jahr hinein kaum realistisch“,
kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Gründe für die ausgeprägte Schwächephase seien die zahlreichen
geopolitischer Risiken, vor allem aber die immer wieder aufs Neue
enttäuschten Hoffnungen auf einen Aufschwung in Europa. „Das
beschränkt nicht nur die deutschen Exportzuwächse, sondern lässt die
wegen der schwierigen internationalen Rahmenbedingungen zunehmend
verunsicherten Firmen auch in erheblichem Umfang mit Investitionen
zögern“, so Zeuner. Die Situation werde sich nur allmählich
entspannen. Stützen der deutschen Konjunktur blieben dagegen
Arbeitsmarkt, privater Konsum und Wohnungsbau.
Die im Frühjahr 2013 hoffnungsvoll gestartete Erholung der
Unternehmensinvestitionen ist nach dem zweiten Rückgang in Folge
(-0,9 % gegenüber Vorquartal im dritten Quartal nach -0,7 % im
zweiten Quartal) vorerst abgerissen. Dennoch rechnet KfW Research mit
einem Zuwachs der realen Unternehmensinvestitionen von 3,5 % im
Gesamtjahr 2014, der aber ausschließlich dem sehr starken ersten
Quartal und dem nachwirkenden Schwung aus 2013 (statistischer
Überhang) zu verdanken ist. Die im Verlauf von 2014 abrupt beendete
Investitionserholung wird sich allerdings in der
Jahresdurchschnittsrate 2015 bemerkbar machen: Wegen des niedrigen
Startniveaus und der besonders im Winterhalbjahr noch fehlenden
konjunkturellen Zugkraft dürften die Investitionen der Firmen im
kommenden Jahr lediglich geringfügig um rund 0,5 %
(kalenderbereinigt) wachsen.
Ein konjunkturell schwaches Winterhalbjahr ist aus Sicht von KfW
Research kaum noch zu vermeiden. Darauf deuten unter anderem die seit
Anfang 2014 kräftig gefallenen Geschäftserwartungen der Firmen hin.
Aussicht auf Besserung besteht aber im Verlauf von 2015, sofern sich
das Verhältnis zu Russland stabilisiert und es auch in Europa
zumindest ein wenig aufwärts geht. Wegen des voraussichtlich
schwachen Winterhalbjahrs und des dadurch gedrückten Jahresstarts ist
im Gesamtjahr 2015 dennoch nur ein Realwachstum von 0,8 % (nicht
kalenderbereinigt: 1,0 %) erreichbar.
Die Eurozone als wichtigstes Ausfuhrziel der deutschen Wirtschaft
kann in diesem wie im nächsten Jahr nur schwache Impulse geben: KfW
Research erwartet 2015 ein Wachstum von 1,0% nach 0,7 % in diesem
Jahr. „Ein wirklicher konjunktureller Aufschwung sieht anders aus“,
resümiert Zeuner. „Dazu ist die Arbeitslosigkeit in Europa noch zu
hoch, die Fiskalpolitik zu prozyklisch und die Rahmenbedingungen für
die Unternehmen viel zu unsicher.“
Ein Videostatement des KfW-Chefvolkswirts Dr. Jörg Zeuner zur
Konjunkturprognose für Deutschland und die Eurozone sowie weitere
Unterlagen zum Thema finden Sie unter:
www.kfw.de/konjunkturausblick2015.
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