Konjunktursorgen des Mittelstands werden größer

– Vierter Rückgang des mittelständischen Geschäftsklimas in Folge
– Geschäftserwartungen des Mittelstands rutschen ins Minus,
Lageurteile aber stabil und weiter positiv
– Dramatische Verschlechterung der Erwartungen bei Großunternehmen

Die Konjunktursorgen der kleinen und mittleren Unternehmen in
Deutschland haben sich weiter vergrößert. Das mittelständische
Geschäftsklima, der zentrale Indikator des
KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, trübte sich im Juni gegenüber dem
Vormonat um 2,1 Zähler auf 10,7 Saldenpunkte ein. Dies ist bereits
der vierte Rückgang in Folge. Erneut verschlechtert hat sich dabei
der Teilindikator für die Geschäftserwartungen des kommenden
Halbjahrs: Er gab nach seinem heftigen Einbruch im Mai nun um weitere
3,2 Zähler auf -2,0 Saldenpunkte nach und rutschte damit erstmals
seit Dezember 2011 wieder unter die Nulllinie, die den langfristigen
Durchschnitt markiert. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage
hingegen blieb auch im Juni auf einem historisch überdurchschnittlich
positiven Niveau (-0,8 Zähler auf 23,5 Saldenpunkte).

Noch deutlicher als im Mittelstand hat die Stimmung im Juni bei
den Großunternehmen gelitten. Das Geschäftsklima der großen Firmen
fiel um 6,4 Zähler auf 5,8 Saldenpunkte – das entspricht dem
Dreifachen der Veränderung im Mittelstand. Dahinter stehen auch hier
vor allem die Geschäftserwartungen, die geradezu dramatisch um 10,8
Zähler nachgaben und damit schlagartig tief in den negativen Bereich
rutschten (-9,4 Saldenpunkte). Noch heftigere Erwartungseinbrüche
binnen eines Monats hatte es in der Vergangenheit nur dreimal
gegeben: In der Anfangsphase der Finanzkrise (August und November
2008) sowie im August 2011, als die Sorge um eine Eskalation der
Schuldenkrise schockartig zugenommen hatte. Die Abwärtskorrektur, die
die Großunternehmen im Juni hinsichtlich ihrer Geschäftslage
vornahmen, fiel dagegen moderat aus (-1,3 Zähler auf 21,6
Saldenpunkte).

Ein wichtiger Erklärungsbeitrag für den rapide zunehmenden
Pessimismus dürfte sein, dass der überwiegende Teil der Firmen die
dem KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zugrundeliegende Juni-Befragung
bereits vor der Wahl in Griechenland beantwortet hatte. Die im
Vorfeld der Wahl öffentlich diskutierten Befürchtungen um ein
chaotisches Auseinanderbrechen der Eurozone haben wohl zur – gerade
in den exportsensitiven Segmenten der deutschen Wirtschaft besonders
heftig ausgefallenen – Abwärtsbewegung bei den Erwartungen
beigetragen. Es ist davon auszugehen, dass zwischenzeitlich wieder
eine gewisse Beruhigung eingetreten ist.

„Das Stimmungsbild des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers
unterstreicht eindrucksvoll die Risiken, die der deutschen Wirtschaft
aus der Schuldenkrise erwachsen könnten, sollte es zu einer weiteren
Eskalation kommen. Wir gehen jedoch unverändert davon aus, dass die
deutsche Konjunktur 2012 mit einem blauen Auge davonkommt“, sagte Dr.
Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Die
Binnenwirtschaft wird das Wachstum auch in den kommenden Monaten
stabilisieren: Positive Impulse kommen von den stark sinkenden
Ölpreisen, was die Kaufkraft der Verbraucher stärkt. Auch die gute
Entwicklung am Arbeitsmarkt als binnenwirtschaftlicher Haupttreiber
hat – wenn auch mit verringerter Dynamik – weiter Bestand.“ Ein
bemerkenswerter Beleg hierfür sei, dass die für das
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im Juni befragten Firmen trotz ihrer
heftig bekundeten Skepsis bei den Geschäftserwartungen ihre
Beschäftigungspläne fast auf dem gleichen expansiven Niveau beließen
wie im Vormonat (Mittelstand: -0,3 Zähler auf 9,4 Saldenpunkte;
Großunternehmen: +0,4 Zähler auf 14,2 Saldenpunke).

Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum
aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.

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