Drei Männer drangen im März 2017 ins Berliner Bode-Museum ein,
stahlen eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze mit einem Wert von mehreren
Millionen Euro, sägten das Unikat danach vermutlich klein und verkauften die
Einzelteile weiter.
Dass Wissam und Ahmed R. vom Berliner Landgericht dafür am Donnerstag nur zu
viereinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt wurden, scheint ein Witz. Und dass die
Haft die beiden Cousins wieder auf den rechten Weg zurückbringt, ist zu
bezweifeln – stammen die beiden Mitglieder eines arabischstämmigen Clans doch
aus einem Milieu, in dem ein Gefängnisaufenthalt praktisch zum guten Ton gehört.
Und trotzdem hat die Berliner Justiz am Donnerstag bewiesen, dass sie sich von
der organisierten Kriminalität nicht auf der Nase herumtanzen lässt. Denn viel
entscheidender als das Strafmaß ist, dass bei der Familie R. ein Vermögen von
3,3 Millionen Euro eingezogen werden soll. So viel war die Münze nach Auffassung
des Gerichts wert.
Der Staat muss diese kriminellen Strukturen am einzigen Punkt treffen, an dem
sie verwundbar sind: beim Geld. Die Goldmünze mag unwiederbringlich verloren
sein. Nun gilt es, dafür zu sorgen, dass auch die, die sie aus reiner Gier
gestohlen und vermutlich vernichtet haben, nicht auch noch davon profitieren.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 – 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4526005
OTS: BERLINER MORGENPOST
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell