Die Kurden im Nordirak fürchten einen Flächenbrand
in der Region, sollten die Luftangriffe durch die Türkei anhalten.
Der Bürgermeister der Hauptstadt der Kurdenregion Erbil, Nihad Latif
Kodscha, sagte am Donnerstag im rbb-Inforadio, der Krieg sei eine
Katastrophe für die Region. Er sei traurig, dass die Türkei und die
kurdische Arbeiterpartei PKK den Friedensprozess beendet hätten. Mit
Blick auf den Kampf der Kurden gegen die islamistische Terrormiliz IS
sagte Kodscha: „Wir brauchen keinen weiteren Krieg.“
Kodscha gab beiden Seiten eine Mitschuld an der Eskalation der
Lage. Die türkische Regierung verfolge mit dem Vorgehen gegen die
Kurden innenpolitische Ziele. Das Ergebnis der türkischen
Parlamentswahl habe zu einem Machtvakuum geführt: „Es kann sein, dass
der Krieg der türkischen Regierungspartei AKP nützt, um eine Mehrheit
zu bekommen. Ich befürchte, das ist das Ziel der türkischen
Regierung.“ Nach Kodschas Worten betreibt aber auch die PKK ein
gefährliches Spiel, indem sie den Konflikt eskalieren lasse. Er
hoffe, dass sich keine anderen Regionalmächte in die Kämpfe
einmischen, sagte Kodscha. Ansonsten könne es zu einer weiteren
Flüchtlingswelle kommen.
Die Regionalregierung in Erbil habe sich bereits als Vermittler
angeboten, betonte Kodscha: „Die Beziehungen zwischen uns und der PKK
sind gut. Wir sind in der Lage zu vermitteln.“
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