Während Pflegebedürftige und ihre Familien immer schwerer 
einen Heimplatz, einen Tagespflegeplatz oder eine Versorgung durch einen 
ambulanten Pflegedienst finden, hat die baden-württembergische Landesregierung 
keinen Überblick über die tatsächliche pflegerische Versorgungslage im Land. Das
belegt die Antwort des Ministeriums für Soziales und Integration auf eine große 
Anfrage der SPD-Landtagsfraktion.
Die Zahl der vollstationären Plätze, die in den nächsten Jahren wegen der 
Landesheimbauverordnung noch abgebaut werden müssen, weil individuell 
verlängerte Übergangsfristen oder befristete Befreiungen enden, ist dem 
Ministerium nach eigener Aussage ebenfalls nicht bekannt.
„Bei der wichtigen Frage der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung ist die 
Landesregierung im Blindflug, denn sie möchte die Pflegestrukturplanung 
weiterhin allein den Kommunen überlassen“, kritisiert der Landesvorsitzende des 
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Rainer Wiesner. 
„Angesichts der immensen Herausforderungen, vor denen wir aufgrund der 
demografischen Entwicklung stehen, reicht das aber nicht mehr aus. Die 
Enquetekommission ,Pflege– hat sich daher bereits im Jahr 2016 dafür 
ausgesprochen, eine aussagekräftige Pflegeberichterstattung auf Landesebene 
einzuführen, die Entwicklungstrends regelmäßig erfasst und die Datenlage auf die
lokalen Ebenen herunterbricht. Diese Empfehlung gilt es nun endlich umzusetzen“,
so Wiesner.
Der bpa fordert außerdem eine zentrale Anlaufstelle, an die sich 
pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige wenden können, die in ihrer 
Region kein passendes Versorgungsangebot finden. Aus Sicht des bpa wäre das ein 
wichtiges Zeichen, dass das Land seine im Sozialgesetzbuch festgeschriebene 
Verpflichtung zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung ernst nimmt.
„Eine solche Stelle, die beim Ministerium für Soziales und Integration 
angesiedelt werden könnte, würde auch dazu beitragen, dass die Landesregierung 
einen klaren Überblick über die tatsächliche Versorgungslage im Land bekommt. 
Bisher begnügt sich das Land mit veralteten Planungszahlen, während 
pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige immer länger nach angemessener 
Versorgung suchen müssen“, so Wiesner.
Der bpa habe die Forderung nach Benennung einer Ansprechperson, an die sich 
pflegebedürftige Menschen und Angehörige wenden können, wenn sie kein passendes 
Angebot finden, bereits im Landespflegeausschuss gestellt. Leider habe sich das 
Ministerium für Soziales und Integration ablehnend geäußert. Wiesner: 
„Demografiebeauftragter, Datenschutzbeauftragter, Lärmschutzbeauftragter – wir 
haben im Baden-Württemberg für nahezu alles einen Beauftragten. Nur eine 
zentrale Stelle, an die sich Pflegebedürftige und deren Familien wenden können, 
will das Land nicht einrichten.“
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr
als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast 1.200 in 
Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer 
Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und 
(teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe 
in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen 
die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 
Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch 
www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die pflegerische 
Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Stefan Kraft, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle, 
Tel.: 0711/960 49 60, www.bpa.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/17920/4449281
OTS:               bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Original-Content von: bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell