Lausitzer Rundschau: Der Anfang allenÜbels Ein Hochstapler plant die Entrauchung am BER

Nein, das ist nicht normal. Die Geschichten rund
um den künftigen Hauptstadtflughafen nehmen immer skurrilere Züge an.
Inzwischen würde es wohl niemanden mehr wundern, wenn ein Erdbeben
oder der Einschlag eines Meteoriten einen Eröffnungstermin verhindern
würde. Nüchtern betrachtet könnten die jetzt bekannt gewordenen
Erkenntnisse um den Hochstapler Alfredo di Mauro aber der Anfang
allen Übels am BER sein. Bei allen anderen Problemen um falsch
nummerierte Türen und zu enge Kabelschächte war es ursächlich immer
die Entrauchungsanlage des Hauptterminals, die eine Eröffnung des BER
verhindert hat. Warum erst jetzt? Die Frage ist höchst berechtigt.
Reichen eine schicke Visitenkarte, ein edler Briefkopfbogen auf
handgeschöpftem Büttenpapier und ein selbstbewusstes Auftreten, um
herzhaft zulangen zu können am mit Milliarden gedeckten Tisch des
BER-Projektes? Di Mauro war in den zurückliegenden vier Wochen ins
Licht der Öffentlichkeit gerückt, weil er nach seinem Rauswurf beim
BER seinen Pfusch gar noch allzu offensiv verteidigte. Nicht
auszuschließen, dass aus Hartmut Mehdorns Umfeld oder aus dem
Dunstkreis des unter Druck geratenen einstigen Technikchefs Jochen
Großmann die jetzt bekannt gewordenen Informationen an die
Öffentlichkeit gelangten. Gut möglich auch, dass ein „alter
Bekannter“ aus der Berufsschule für Technische Zeichner di Mauro
geoutet hat. Wer hat den Mann angestellt? Wer hat ihm vertraut? Diese
Fragen werden in den nächsten Tagen ganz sicher gestellt. Die
latenten Mehdorn-Kritiker werden es nicht gerne hören. Aber es ist
zuerst einmal Mehdorns Verdienst, den Hochstapler mit dem klangvollen
italienischen Namen aus dem BER-Projekt eliminiert zu haben. Und
Mehdorn war es auch, der die Zahl der auf der BER-Baustelle tätigen
Ingenieur- und Planungsbüros von 65 auf jetzt zehn reduziert hat. Ein
Milliardenprojekt wie der neue Hauptstadtflughafen zieht eben auch
Scharlatane an wie das Licht die Motten. Alfredo di Mauro war mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der einzige.
Erschreckend ist, dass in all den Jahren der Betrug nicht aufgeflogen
ist. Dazu musste mit Jochen Großmann erst ein mutmaßlich korrupter
Verfahrenstechniker kommen.

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