Lausitzer Rundschau: Die verratene Revolution Zur explosiven Lage in Tunesien

Zwei Jahre nach dem Umsturz in Tunesien droht das
Land wieder ins Chaos abzugleiten. Das Mordattentat auf den
prominenten Oppositionspolitiker Chokri Belaid hat die tiefe
politische Spaltung des Volkes offenbart. Und das Land in eine Krise
gestürzt, in der eine weitere Eskalation der Gewalt bis hin zu
bürgerkriegsähnlichen Unruhen nicht mehr ausgeschlossen werden
können. Die regierende Islamistenpartei Ennahda ist mit ihrem
Versprechen gescheitert, für eine moderate und tolerante Gesellschaft
einzutreten. Eine mutige Balance zwischen Islam und Moderne zu
ermöglichen und mit diesem politischen Experiment die Tunesier in
eine bessere Zukunft zu führen. Die Spannungen zwischen der
religiösen Partei, ihren radikalen Milizen und der säkularen
Opposition sind auf dem Siedepunkt. Und die soziale Lage hat sich
verschlimmert. In Tunesien begann die arabische Revolution, welche
die Diktatoren erst in Tunis, dann in Kairo und schließlich in
Tripolis hinwegfegte. Und hier wuchs die Hoffnung, dass die radikalen
Islamisten im Zaum gehalten werden können sowie eine
gesellschaftliche Versöhnung möglich sei. Diese Hoffnung scheint sich
leider nicht zu erfüllen.

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