Lausitzer Rundschau: Die Welt blickt auf Warschau Zum bevorstehenden Nato-Gipfel

Von ruhigen Zeiten ist Europa derzeit weit
entfernt. Die EU ringt nach dem Referendum der Briten um ihre
Fassung. Ein Kurs ist derzeit nicht erkennbar. Parallel dazu ist auch
die Nato weiter in einer Sinnkrise. Eine Berechtigung hat das Bündnis
seit dem Zerfall des Warschauer Paktes eigentlich nicht mehr.
Kerneuropa klammert sich dennoch daran, aus Furcht, Amerika werde
sich noch weiter aus der Welt(militär)politik zurückziehen. Osteuropa
klammert sich ebenfalls an die Nato – aus Furcht vor Russland. Die
Nato selbst würde gerne befriedend wirken, schafft aber das genaue
Gegenteil. Durch die Ausbreitung nach Osten ist sie in die
Konfrontationslage gekommen, die doch längst überwunden sein sollte.
Daran ist auch die Gegenseite schuld. Russlands Präsident Wladimir
Putin braucht den Konflikt, um von inneren Schwächen und seiner
Aushöhlung der demokratischen Strukturen abzulenken. Gelegenheiten
wie den Zerfall der Ukraine nutzt er für seine Zwecke geschickt aus.
In dieser Lage nun tagt die Nato ausgerechnet in Warschau. Ein
sensibler Ton wäre wichtig, um weitere Eskalationen zu verhindern.
Gesten der Versöhnung müssen kein Zeichen von Schwäche sein. Man kann
Putin in seine Schranken weisen, ohne mit neuen Truppenverlegungen zu
drohen. Europas Antwort kann kein Kalter Krieg sein.

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