Lausitzer Rundschau: Diplomatieüber Gräbern Zum Besuch der Bundesverteidigungsministerin auf dem Friedhof in Halbe

Die Visite von Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen auf dem Waldfriedhof in Halbe war mehr als ein sommerlicher
Standard-Termin. Es war ein Besuch mit internationalem Kalkül. In
Zeiten von Handelssanktionen und zeitweilig sehr scharfen Tönen
zwischen der Bundesrepublik und Russland sandte die CDU-Ministerin
auch Entspannungssignale in Richtung Moskau. Bisher war es meist
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der den Dialog nicht
ganz abreißen lassen wollte und dafür auch oft attackiert wurde. Aber
der Chefdiplomat ist von der SPD. Ursula von der Leyen ist die
stärkste Frau in der CDU hinter Angela Merkel und für manche ihre
Kronprinzessin. Wenn sie in Halbe nicht nur deutscher Kriegsopfer
gedenkt, sondern auch Blumen auf einem Grab für russische
Zwangsarbeiter niederlegt, dann ist das eine starke Geste, die auch
Moskau sicher registrieren wird. Der Besuch der Ministerin war unter
diesem Gesichtspunkt auch der diplomatische Akt einer Politikerin mit
größeren Ambitionen.

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