Lausitzer Rundschau: Ein Bestseller zum Einschlafen Die kommentierte Ausgabe von „Mein Kampf“

„Mein Kampf“ – das meistüberschätzte Buch der Welt
– steht mal wieder in den Bestseller-Listen Deutschlands. In
Buchhandlungen gibt es gar Wartelisten für die – kommentierte –
Neu-Auflage. Warum? Ist das Buch so gut, dass man es gelesen haben
muss? Sicher nicht. Die wirren Gedankengänge Hitlers sagen zwar
einiges über ihn und über das Programm der Nazis aus. Aber das Buch
ist kaum lesbar. Der Kabarettist Serdar Somuncu, der jahrelang mit
Lesungen aus „Mein Kampf“ durch Deutschland tourte, fasst es treffend
zusammen: „Wenn ich zehn bis 15 Minuten den reinen Text gelesen habe,
dann sind selbst gestandene Nazis vor mir eingenickt.“ Ist die
Kommentierung so neu, dass die Lektüre lohnt? Auch das nicht. Zu
„Mein Kampf“ ist ähnlich wie zu Hitler alles gesagt – und das seit
Langem. Eingeordnet wird das Buch auch seit Jahren – etwa im
Schulunterricht. Was also lässt Menschen zu „Mein Kampf“ greifen?
Vermutlich ist es die diffuse Begeisterung am Verbotenen, am
scheinbar „Gefährlichen“. Diese Begeisterung wird jedoch regelmäßig
entschärft durch Hitler-Dokus im TV.

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