Die Drohnen-Affäre wird Thomas de Maizière nicht
mehr los. Denn unabhängig davon, ob der neue Vorwurf der Lüge stimmt
oder nicht, ist das Debakel für die Opposition so etwas wie ein
wiederkehrender Elfmeter im Wahlkampf. Leicht zu verwandeln:
„Hunderte Millionen an Steuergeldern sind verschwendet worden!“
Oder: „Der Minister hat sein Haus nicht im Griff!“ Das werden die
Attacken sein, auf die sich de Maizière in den nächsten Monaten
einstellen muss. Der Euro-Hawk wird immer über ihm kreisen. Selbst
bei der letzten Wahlkampfveranstaltung irgendwo hinter den sieben
Bergen. Gewiss, nach wochenlangem Schweigen hat er auf alle Fragen
präzise Antworten gegeben. Selbst bis in die technischen Details
hinein. Trotzdem: Seine Informationspolitik war miserabel. Seine
Ausflüchte, er sei nicht informiert gewesen und unwissentlich in die
Drohnen-Pleite geschliddert, und seine Suche nach Schuldigen im
eigenen Hause haben das Vertrauen in den Minister stark
beeinträchtigt. Das belegen auch neueste Umfragen. Sollte sich daher
in den nächsten Tagen herausstellen, dass der für einen Politiker
besonders schwere Vorwurf der Lüge zutreffend ist oder sollten
weitere Ungereimtheiten bei den Darstellungen des Ministers ans
Tageslicht kommen, dann wird es ganz eng für Merkels ehemaligen
Musterschüler am Kabinettstisch. Dann könnte de Maizière noch genauso
abstürzen wie seine millionenschwere Drohne. Die Affäre ist für den
Verteidigungsminister also noch lange nicht ausgestanden. Für die
wahlkämpfende Kanzlerin aber auch nicht.
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