Überraschend schnell haben sich Bund und Länder 
auf die Finanzierung des wachsenden Flüchtlingsstroms nach 
Deutschland geeinigt. Wenigstens für die nächsten zwei Jahre. Das ist
zunächst einmal eine gute Nachricht für alle Kommunen, die mit großen
Problemen bei der Versorgung und Unterbringung der Asylbewerber 
konfrontiert sind. Aber natürlich auch für die betroffenen Menschen 
selbst. Viele von ihnen müssen mittlerweile schon in Containern und 
Zelten kampieren, weil es an festen Unterkünften fehlt. Für ein 
reiches Land wie Deutschland ist das eigentlich ein Armutszeugnis. Zu
begrüßen ist auch, dass die Mittel nicht aus dem Fluthilfefonds des 
vergangenen Jahres kommen, wie es die Bundesregierung anfangs wollte.
Zum einen wegen der zweifelhaften Symbolik. Zum anderen wegen der 
Tatsache, dass Anträge auf finanzielle Unterstützung zur Behebung der
Hochwasserschäden auch noch im nächsten Jahr gestellt werden können 
und es fatal wäre, wenn Betroffene leer ausgingen. Rechte 
Rattenfänger hätten so leichtes Spiel, die ohnehin schon vielerorts 
verbreiteten Vorurteile gegen Ausländer weiter zu schüren. Zu einer 
nachhaltigen Finanzierungslösung für die Flüchtlinge konnte sich der 
Bund gegenüber den Ländern allerdings nicht durchringen. Dabei ist 
auch das dringend geboten. Die allermeisten Flüchtlinge dürften 
nämlich länger in Deutschland bleiben. Denn es ist leider nicht zu 
erwarten, dass Bürgerkrieg und Terrorismus in Staaten wie Syrien und 
dem Irak alsbald ein Ende haben. Die Kommunen werden also schon in 
absehbarer Zeit wohl wieder als Bittsteller dastehen. Das ist 
beschämend. Denn die Versorgung der Asylanten geht nicht nur die 
Rathäuser an, sondern die gesamte Gesellschaft. Die aktuell erzielte 
Einigung zwischen Bund und Ländern kann deshalb auch nur ein Anfang 
sein.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de