Die Euphorie dürfte sich bei den Erzieherinnen und
Sozialarbeitern in Grenzen halten. Was die Gewerkschaft Verdi nach 
einer weiteren zähen Verhandlungsrunde für sie erstritten hat, 
unterscheidet sich zumindest in den Rahmendaten nur wenig von dem 
bereits im Juni erzielten Schlichterspruch, der bei der Basis glatt 
durchgefallen war. Dabei ging es um Lohnsteigerungen zwischen zwei 
und 4,5 Prozent. Laut Arbeitgeber sind es nun im Schnitt 3,3 Prozent.
Verdi dagegen hatte ein dreimal so großes Plus angepeilt – und sich 
dabei kräftig verhoben. Nun muss Verdi-Chef Bsirske sehen, wie er die
Kita-Beschäftigten wieder von den Bäumen runter kriegt. Gleichwohl 
spricht einiges dafür, dass die Eltern nicht noch ein weiteres Mal 
vor verschlossenen Kita-Türen stehen werden. Und selbst wenn es ein 
weiteres Mal dazu käme, würde am Ende kein substanziell verbessertes 
Ergebnis stehen. Denn die Kommunen, an denen die Rechnung hängen 
bleibt, sind schon mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise schier 
heillos überfordert. So gesehen war der Zeitpunkt für den 
Verdi-Aufstand ohnehin schlecht gewählt. All dies müssen die 
Erzieherinnen berücksichtigen, wenn sie von Verdi nun abermals zur 
Urabstimmung über den Kompromiss gerufen werden.
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