Uns steht ein unterhaltsames und
abwechslungsreiches Jahr bevor. Olympische Winterspiele am Schwarzen
Meer, Fußball-Weltmeisterschaften in Brasilien. Vieles, was uns Spaß
bereiten könnte, findet in der Region statt: das Kinofestival in
Cottbus, das Sängerfest in Finsterwalde, zahlreiche Theaterpremieren
in Cottbus und Senftenberg, die brandenburgische Landesausstellung in
Doberlug-Kirchhain. Heimatfeste, Sportfeste, Kunstfeste. Die Liste
ließe sich beliebig fortsetzen. Die Lausitz feiert gern. Es steht
auch eine Reihe ernster Termine an, die gleichfalls ihren Reiz haben.
Brandenburger und Sachsen stehen gleich mehrere Wahlen ins Haus:
Kommunal- und Bürgermeisterwahlen, Landtags- und Europawahlen. Das
bedeutet, 2014 werden vor allem im lokalen Raum entscheidende Weichen
gestellt. Auf der Landesebene müssen die Parteien Antworten auf die
Frage liefern, wie es weiter mit der Lausitz geht. Konzepte sind
gefragt, die über die von der Dauer einer Legislaturperiode geprägte
Kurzsichtigkeit hinausgehen. Es reicht nicht aus, sich als Verteiler
und Verwalter öffentlicher Mittel anzusehen und sich dabei bei
möglichst großen Wählerschichten lieb Kind zu machen. Gestalten ist
der zentrale Begriff für gute Politik. Dafür braucht es Mut. Es geht
darum, Mittel zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort einzusetzen,
um die Verantwortung des Einzelnen und unternehmerisches Denken im
Allgemeinen zu fördern. Wirtschafts- und Wissenschaftsförderung
gehören gerade für ein Gebiet wie die Lausitz zu den Kernaufgaben,
deren Vernachlässigung die Region in einen Rückstand bringen könnte,
der irgendwann nicht mehr aufzuholen wäre. 2014 wird auch ein Jahr
wichtiger Gedenktage: Vor 25 Jahren fiel die Mauer, vor 100 Jahren
begann der Erste Weltkrieg. Eine gute Gelegenheit, sich in der
Vergangenheit umzusehen, denn sie kann uns wichtige Auskünfte über
das Hier und Jetzt geben. Die meisten jungen Frauen und Männer, die
sich in einer Ausbildung befinden, zur Schule gehen, studieren oder
auch schon in den ersten Berufsjahren stehen, wurden in einem
vereinigten Deutschland geboren. Sie können sich diese Absurdität,
ein Land mit Mauer und Stacheldraht zu durchtrennen, kaum noch
vorstellen. Ihnen bleibt nur übrig, sich ihr Bild aus Filmen,
Unterrichtsstoff und den Erzählungen Älterer zusammenzupuzzeln.
Dieses Puzzle wird umso deutlicher, je mehr Teile beieinander liegen
und zusammenpassen. Gedenktage dienen den Älteren, sich die
Vergangenheit zu vergegenwärtigen. Den Jüngeren helfen sie, ihr Bild
von der Vergangenheit der Eltern zu vervollständigen. In der
Vergangenheit liegt für die Deutschen der Schlüssel zur Zukunft. Sie
zeigt uns, welch unglaubliches Gut wir seit der Wende in den Händen
halten: gemeinsam frei zu sein. Nach so vielen Jahrzehnten der
Diktatur und der Teilung im vergangenen Jahrhundert erscheint der
jetzige Zustand geradezu als Privileg. Auch im Hinblick auf die
Verfasstheit der Welt in der Gegenwart: Krisen, Kriege, Hunger,
Elend, Tod, Anarchie und Diktatur, der permanente Kampf des Einzelnen
ums nackte Überleben. Das ist in vielen Gebieten der Erde Alltag. Es
wird auch viel zu meckern geben in diesem Jahr – so wie im
vergangenen und in den Jahren davor. Ärger mit den Behörden, die
neuen Nachbarn mögen keine Kinder, das Auto gibt kurz vor dem Urlaub
den Geist auf. So etwas macht uns das Leben schwer. Und zugleich ist
es nichtig, denn es sind oft lösbare Probleme, die im Vergleich zum
Elend beispielsweise in Syrien oder in der Zentralafrikanischen
Republik zu Luxusproblemen verblassen.
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