Die Wehrpflicht ist seit gestern Geschichte und
mit ihr auch der Zivildienst. Glaubt man der Bundesregierung, dann
ist das für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen alles kein
Problem. Denn stattdessen kommen ja jetzt die Bufdis, die
Bundesfreiwilligendienstleistenden. Nur kommen sie vielerorts nicht.
Und das geht zweifellos auf das Konto dieser Bundesregierung. Schon
im Vorjahr musste sie einräumen, dass die Zivis nur zu gut einem
Drittel durch die Bufdis ersetzt werden könnten. Doch selbst das war
noch stark übertrieben. Im Augenblick ist es gerade mal ein Bruchteil
davon, der gestern seinen Dienst antrat. Wären da nicht noch die
zahlreichen Zivildienstleistenden, die ihre Tätigkeit bis zum
letztmöglichen Termin, dem Jahresende, verlängert haben, dann sähe es
noch sehr viel schlechter aus. Für die Entwicklung, die man nur
politisches Versagen nennen kann, gibt es mehrere Ursachen. Erstens:
Die Regierung hat die neue Form von sozialem Engagement nur sehr
sparsam und mit einer wenig elektrisierenden Werbekampagne publik
gemacht. Zweitens: Bis kurz vor der Einführung stand nicht
zweifelsfrei fest, wie die Interessenten entlohnt werden sollen.
Selbst ihr Anspruch auf Kindergeld war ungeklärt. Das ist alles
andere als attraktiv. Zumal der Bundesfreiwilligendienst in
Konkurrenz zum bestens bewährten Freiwilligen Sozialen Jahr und dem
Freiwilligen Ökologischen Jahr steht. Auch darauf haben die
Branchenverbände schon vor Monaten hingewiesen. Aber die
Bundesregierung ließ sich davon nicht beirren. Nun bekommen Union und
FDP die Quittung – und die sozialen Einrichtungen die Probleme.
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