Lausitzer Rundschau: Im Schatten des Booms Bundesagentur für Arbeit legt Juli-Daten vor

Auch wenn die Arbeitslosigkeit im Juli leicht
zugelegt hat, der positive Gesamteindruck lässt sich damit nicht
wegdiskutieren. Trotz untrüglicher Anzeichen, dass der
Wirtschaftsaufschwung zu schwächeln beginnt, ist der Arbeitsmarkt
weiter in guter Verfassung. Während die Menschen in anderen Staaten
krisenbedingt zuhauf entlassen wurden, zehrt Deutschland nach wie vor
von den Früchten der staatlich geförderten Kurzarbeit, aber auch von
der Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften. Im Detail ist das Bild
jedoch weniger erfreulich. Unter den gut 2,9 Millionen Erwerbslosen
sind auch rund 818000 Langzeitarbeitslose, die auf Hartz IV
angewiesen sind. Ihre Zahl hat sich im Vergleich zum Juli des
Vorjahres kaum verändert. Allein die Gesamtzahl der Arbeitslosen ist
in diesem Zeitraum kräftig gesunken. Das bedeutet in der Praxis:
Während Bezieher von Arbeitslosengeld I vergleichsweise schnell
wieder einer Beschäftigung finden, gibt es für das Heer der
vermeintlich hoffnungslosen Fälle keine Bewegung. Ein Land, das aber
jetzt schon vielerorts über Arbeitskräftemangel klagt, darf dieses
Potenzial nicht ungenutzt lassen. Die Bundesregierung hätte es in der
Hand, gegenzusteuern. Stattdessen tut sie alles dafür, diese
„Zwei-Klassen-Gesellschaft“ am Arbeitsmarkt zu zementieren. Bei der
geplanten Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente setzt
Schwarz-Gelb genau dort den Rotstift an, wo Langzeitarbeitslose
betroffen sind. Dadurch wird eine Vermittlung der ohnehin schon
schwer Vermittelbaren weiter erschwert. Hoffentlich lässt sich die
Regierung im parlamentarischen Verfahren noch eines Besseren
belehren.

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