Lausitzer Rundschau: Im Tippelschritt China gestaltet seine Währung etwas flexibler

Die Ankündigung der VR China, den bisher starr
gehaltenen Wechselkurs der Landeswährung etwas flexibler zu
gestalten, ist alles andere als ein Durchbruch für eine Neugestaltung
des Welthandels. Nach wie vor weigert sich das Regime in Peking, die
Volkswirtschaft des Landes vollständig zu integrieren in das
ansonsten weitgehend von politischen Einflüssen freie weltweite
System des Austausches von Waren und Dienstleistungen. Dies hat in
den letzten Jahren dazu geführt, dass China mit seiner deutlich
unterbewerteten Währung nicht nur zum Exportweltmeister aufstieg,
sondern auch enorme Überschüsse aus dem Handel ansammeln konnte.
Daran wird sich jetzt grundsätzlich auch wenig ändern. Der
Wechselkurs zum Dollar wird nicht den wirtschaftlichen Realitäten
angepasst, sondern orientiert sich weiterhin an den politischen
Vorgaben. Der jüngste Schritt Chinas soll in erster Linie den Druck
verringern, der aus den USA kommt. Der in den letzten Monaten stark
ansteigende Dollar stellt die nordamerikanische Exportindustrie, die
sowieso kaum noch wettbewerbsfähig ist, vor immer schwere Aufgaben.
Deswegen schien es Peking jetzt angezeigt, den Marktzugang für
Produkte aus den USA ein wenig zu erleichtern. Diese Geste kommt
wenige Tage vor dem G-20-Treffen in Kanada. Sie geht vielen
Politikern in Washington aber nicht weit genug. Denn das künstlich
aufrecht erhaltene Ungleichgewicht in den Handelsbeziehungen wird
durch sie bei Weitem nicht ausgeglichen. Und die am Sonntag in Peking
nachgeschobenen Interpretationen erlauben nur eine Lesart: China will
sich weiter nur in Tippelschritten einer Normalisierung der
Wechselkurse annähern.

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de