Benzin ist so ziemlich das schlechteste, um ein
Feuer zu löschen. Westliche Waffenlieferungen an die Ukraine würden
derzeit wie ein Kriegsbeschleuniger wirken – und sind auch noch
überflüssig. Denn die Ukraine war und ist die Waffenschmiede des
Ostens. Russland versucht seine Beteiligung an diesem Krieg zu
tarnen. Es leugnet, was offensichtlich ist: Dass es die Separatisten
mit schwersten Waffen versorgt. Wo sonst bekommt eine angebliche
Bürgerarmee Flugabwehrraketen, Panzer und Artillerie her? Russland
leugnet auch, dass es immer neue Kämpfer in den Donbass schickt.
Gerade wird einer siebenfachen Mutter in Moskau wegen Hochverrats der
Prozess gemacht, weil sie solche Truppenbewegungen daheim beobachtet
und an die Ukraine gemeldet hat. Wie kann man etwas verraten, was es
offiziell gar nicht gibt? Aber das hartnäckige Leugnen des
Offensichtlichen hat auch einen Vorteil: Der Westen kann so tun, als
sei Putin tatsächlich nicht Kriegspartei – und von ihm zum Beispiel
verlangen, an Waffenstillstandsvereinbarungen mitzuwirken oder die
Separatisten zur Erfüllung von Verträgen anzuhalten. Wenn aber erst
amerikanische Kriegsfahrzeuge an der Front auftauchen, ist diese
Chance vorbei. Dann sieht Moskau die Nato als Gegner – und bekommt
einen Vorwand, seine Camouflage aufzugeben. Deshalb: So lange es auch
nur die geringste Chance gibt, den Konflikt im Gespräch zu beenden,
sollte sich der Westen mit Waffenlieferungen zurückhalten und sie auf
passive Schutzausrüstung beschränken. Anders ist es, wenn Russland
diesen Krieg weiter ausdehnt. Dann ist es sowieso zu spät.
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