Die Zahl der Drogentoten in Deutschland hat einen
neuen Tiefststand erreicht. Das ist die gute Nachricht. Ob der
positive Trend anhält, erscheint jedoch zweifelhaft, wenn man sich
die gestiegene Zahl der Erstkonsumenten vor Augen führt. Dabei ist
die Abhängigkeit von Heroin und anderen harten Rauschgiften nicht
unbedingt eine Frage der sozialen Herkunft. Der Gruppendruck, also
die Idee, zusammen mal etwas ganz Verrücktes zu tun, lässt gerade
junge Leute nicht unbeeindruckt. So kommt der Konsum von Drogen auch
in den besten Familien vor. Es gibt kein Patentrezept, um die
Drogensucht auszumerzen. Umso wichtiger ist es, Betroffene nicht
einfach zu kriminalisieren. Vielmehr muss ihnen wirkungsvoll geholfen
werden. Die Gesellschaft ist dafür in den vergangenen Jahren offener
geworden. Eine Behandlung mit Ersatzstoffen wie Methadon galt in der
Politik lange Zeit als Teufelswerk. Das hat sich zum Besseren
gewendet. Notwendig ist aber auch eine stärkere Bekämpfung des
illegalen Drogenhandels. Zugleich sollte die Frage über weiche Drogen
neu gestellt werden, nachdem beispielsweise Cannabis in immer
stärkerer Konzentration auf den Markt gekommen ist. Warum in den
einzelnen Bundesländern immer noch unterschiedlich hohe Mengen an
weichen Drogen für den Eigenbedarf erlaubt sind, ist vor diesem
Hintergrund völlig unverständlich.
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