Lausitzer Rundschau: Nicht mal oppositionsfähig Führung der Linken sucht Wogen zu glätten

Persönliche Anfeindungen, verbissene
Richtungskämpfe, umstrittene Positionierung – bei der Linkspartei
brennt es an allen Ecken und Enden. Wer wollte da ernsthaft glauben,
dass die Wogen durch eine Krisensitzung in der Chefetage und die
Beschwörung österlicher Einkehr zu glätten sind? Der Parteivorstand
hat allenfalls einen Burgfrieden zu Stande gebracht. Aber das
Hauptproblem bleibt: Vier Jahre nach ihrer Gründung besteht die Linke
praktisch immer noch aus mindestens zwei verschiedenen Parteien –
einer ostdeutschen Volkspartei, der Ex-PDS, und einer westdeutschen
Protestbewegung, der ehemaligen WASG. Politische Flügel wohin man
schaut, aber kein Zentrum. Das führt unweigerlich zur Personalfrage:
Ein großer Teil der Linken spricht den beiden Vorturnern Gesine
Lötzsch und Klaus Ernst schlicht die Führungsfähigkeit ab. Das Modell
der Doppelspitze ist damit gescheitert. Aber eine Integrationsfigur
ist nicht Sicht. Bei einem Comeback von Oskar Lafontaine würden sich
die Linken erst recht zerfleischen. Bleiben Programm und
Positionierung: Nichts davon ist erfolgversprechend. Die
Programmdiskussion wabert müde vor sich hin. Wohl kein Entwurf wäre
in der Partei derzeit mehrheitsfähig. Und so lange große Teile der
Linken ihre Hauptfeinde in der SPD und den Grünen sehen, sind sie
nicht einmal oppositionsfähig. Die Quittung könnte es schon bei der
Wahl in Bremen geben.

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