Lausitzer Rundschau: Richtig so Jürgen Rüttgers, Chef der NRW-CDU, hört auf

Das war“s – Jürgen Rüttgers geht, und das ist
richtig so. Sein von Affärchen umwehter Wahlkampf war ein Debakel,
die Wähler in NRW haben ihn im Mai abgestraft und es ist nur schwer
vorstellbar gewesen, dass die NRW-CDU mit ihm, dem Gescheiterten,
erneut in einen möglichen Wahlkampf ziehen würde. Zum Glück ist
Rüttgers selbst nicht dem Simonis-Effekt erlegen – nicht loslassen zu
können, wenn Schluss ist. Anders als einst die SPD-Regierungschefin
in Schleswig-Holstein. Angela Merkels Rolle dabei erinnert inzwischen
an die einer schwarzen Witwe. Ihre parteiinternen Konkurrenten
bleiben alle politisch mehr oder weniger leblos auf der Strecke. Der
Niedersachse Christian Wulff soll Bundespräsident werden; der Hesse
Roland Koch geht, auch, weil die Kanzlerin ihm keine
bundespolitischen Perspektiven geboten hat; Rüttgers muss gehen,
auch, weil ihm Merkels schwarz-gelbe Koalition mit ihrem Polit-Chaos
in Berlin kräftig in die Parade gefahren ist. Die Union hat somit in
der vergangenen Zeit ihre profiliertesten Köpfe verloren – und wird
dadurch noch konturloser werden, als sie es ohnehin schon unter
Merkel geworden ist. Die CDU-Vorsitzende kann das eigentlich nicht
gutheißen. Auch wenn sie in der Partei immer unangefochtener wird.
Koch stand für die Konservativen, Wulff für die Mitte, Rüttgers für
die Arbeitnehmer – wer künftig diese wichtigen Flanken in der
Volkspartei CDU abdecken soll, ist schleierhaft. Nur eines ist klar:
Merkel steht für alles – und irgendwie auch für nichts. Der CDU wird
das aber auf Dauer nicht nutzen.

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de