Die Führungsetagen deutscher Unternehmen sind eine
nahezu geschlossene (Männer-)Gesellschaft. Etwa neun von zehn
Betrieben haben keine einzige weibliche Vorstandskraft an ihrer
Spitze. Und wenn man sich den grandiosen Stufenplan von
Frauenministerin Kristina Schröder anschaut, mit dem sie dem Problem
nun zu Leibe rücken will, dann wird dieser Zustand auch noch lange so
bleiben. Das von ihr ersonnene komplizierte System der Verpflichtung
zur Selbstverpflichtung erinnert nämlich fatal an den berüchtigten
Politiker-Leitspruch, es muss etwas geschehen, aber es darf nichts
passieren. Zugegeben, eine Quote, um Frauen in die Chefetagen zu
hieven, ist weiß Gott keine Ideallösung. Denn das Geschlecht ist noch
kein Ausweis für Qualifikation. Erwiesen ist aber auch, dass Frauen
nicht dümmer sind als Männer. Wenn sie trotzdem kaum an leitender
Stelle zum Zuge kommen, dann müssen auch Vorschriften erlaubt sein,
um diesen Missstand zu beseitigen. Denn die Freiwilligkeit ist auf
ganzer Linie gescheitert. Bereits 2001 hatte die Wirtschaft der
damaligen rot-grünen Bundesregierung hoch und heilig gelobt, die
Situation zu verbessern. Das Ergebnis ist bekannt. Umso unsinniger
wäre es, diesen Irrweg von Neuem zu beschreiten. Die Politik muss ja
keine starre Prozentzahl vorgeben. Möglich ist auch ein
Quotenkorridor, um den unterschiedlichen personellen Gegebenheiten
etwa in einem Bergbau- und einem Telekommunikations-Unternehmen
Rechnung zu tragen. Aber es muss endlich was passieren.
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