Lausitzer Rundschau: Spaß in Begleitung Führerschein mit 17 bald bundesweit

Der alte Hit klingelt einem nach der gestrigen
Entscheidung des Bundeskabinetts über das begleitete Fahren mit 17
wieder in den Ohren: „Ich geb“ Gas, ich will Spaß.“ Spaß in
Begleitung freilich. Ob die geplante neue Freiheit auf vier Rädern
für junge Leute auch tatsächlich mehr Sicherheit für die
Allgemeinheit und die Jugendlichen selbst bringt, wie
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer steif und fest behauptet, ist
und bleibt trotzdem fraglich. Denn einige grundsätzliche Bedenken
gegen das Vorhaben lassen sich nicht einfach wegwischen, auch nicht
per Modellversuch. Das fängt bei versicherungsrechtlichen
Haftungsfragen an, geht über die Kontrolle der Begleiter bis hin zu
deren Qualifikation. 30 Jahre alt zu sein, fünf Jahre den
Führerschein zu besitzen und nicht mehr als drei Punkte in Flensburg
zu haben, das qualifiziert niemanden automatisch zum Fahrlehrer.
Außerdem: Je nach eigenem Fahrstil muss der Einfluss des Beifahrers
nicht zwangsläufig positiv sein. Ein Unbehagen bleibt also, dass die
Freiheit der Jugendlichen zu wachsendem Übermut führen und mitunter
eben doch auf Kosten der Sicherheit anderer gehen könnte. Und noch
etwas: Wer so erpicht darauf ist, junge Leute möglichst früh ans
Steuer zu setzen, weil er glaubt, damit etwas für die
Verkehrssicherheit zu tun, der sollte dann endlich auch einmal einen
Blick ans andere Ende der Alterspyramide werfen: Vor dem Problem der
Fahrtauglichkeit vieler älterer Verkehrsteilnehmer und ihrer
regelmäßigen Überprüfung drückt sich nämlich auch Minister Ramsauer.
Feige ist das.

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