Viel Gerede, wenig Substanzielles? Das kann man
der internationalen Flüchtlingskonferenz so nicht vorwerfen. Die
Unterstützung für die Nachbarstaaten Syriens, die die Hauptlast der
humanitären Katastrophe tragen, wird verstärkt. Jetzt muss aber auch
das schon länger versprochene Geld fließen – aber bitteschön
kontrolliert. Zu oft ist internationale Hilfe schon in dunklen
Kanälen der Nehmerländer versickert und nicht bei den Betroffenen
angekommen. Solche Konferenzen sind freilich nur in der Lage,
kurzfristig auf extreme Entwicklungen zu reagieren. Das Grundproblem
in vielen Staaten wird nicht gelöst: Krieg und Terror, verursacht von
Despoten oder barbarischen Milizen. Da bedarf es mehr als die
Verteilung von Geld an die Opfer. Tatsache ist überdies: Flucht und
Vertreibung haben in diesem Jahr weltweit ein bestürzendes Ausmaß
angenommen. Nicht nur im Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien und im
Nordirak. Vergessen werden oft die anderen großen humanitären
Notlagen wie in der Zentralafrikanischen Republik oder im Südsudan.
Auch dort finden massive Flüchtlingsbewegungen statt, auch dort
drohen Hungersnöte und Tod. Man kann daher nur hoffen, dass mit der
gestrigen Flüchtlingskonferenz das organisierte Wegschauen ein Ende
hat.
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