Lausitzer Rundschau: Wenn die Angst wächst Kommunen und Polizeigewerkschaft fordern mehr Sicherheit

Die Kriminalität ist im Bundestagswahlkampf
praktisch kein Thema gewesen. Offenbar wollten sich die Politiker
nicht dem Vorwurf aussetzen, damit Panik zu schüren. Und es stimmt ja
auch: Deutschland ist ein sehr sicheres Land. Trotzdem wächst die
Furcht vor Diebstahl und körperlichen Misshandlungen, traut sich
mancher nachts nicht mehr auf die Straße. Das hat zunächst eine
lapidare Ursache: Die Gesellschaft wird älter. Und wer älter wird,
der ängstigt sich meist auch mehr. Selbst wenn das subjektiv
empfundene Sicherheitsmanko häufig nicht zu den statistischen
Tatsachen passt. Kommunen und Polizeigewerkschaft haben hier den
Finger in die Wunde gelegt. Denn die allgemeinen Sparmaßnahmen gehen
auch an der öffentlichen Ordnung nicht spurlos vorüber. Den
vertrauten Polizisten gibt es jedenfalls immer seltener. Auf der
anderen Seite nimmt die Präsenz privater Sicherheitsdienste zu. Doch
sie dürfen nur eine Ergänzung zur Polizei sein und nicht etwa die
Alternative. Denn am Ende könnte sich nur noch derjenige Sicherheit
leisten, der auch ordentlich zahlungskräftig ist. Für einen
demokratischen Rechtsstaat wäre eine solche Entwicklung verheerend.
Zwar ist es richtig, dass die Videoüberwachung das subjektive
Sicherheitsempfinden merklich erhöht. Doch am Ende bleibt auch sie
eine stumpfe Waffe, wenn sich die Polizei nicht blicken lässt.
Moderne Überwachungstechnik kann den Menschen eben nur bedingt
ersetzen. Daher verbieten sich auch einschneidende Sparmaßnahmen beim
Personal. Manchmal reicht es allerdings schon, wenn die
Bahnunterführung nachts ausreichend beleuchtet wäre. Sicherheit
fängt auch im Kleinen an.

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