Lausitzer Rundschau: Zu viele Fragen offen Stasikontakte des Cottbuser IHK-Präsidenten

Die Geschichten, warum jemand sich mit dem
DDR-Geheimdienst, der Staatssicherheit, auf eine inoffizielle
Zusammenarbeit einließ, sind vielfältig: Neugier, Überzeugung,
Eitelkeit, Ehrgeiz oder auch Angst. Ebenso vielfältig war das
Verhalten der Spitzel. Manche lieferten eifrig und ohne jede Scham,
andere eher lustlos. Einige Angeworbene entzogen sich der Stasi auch
wieder unter irgend einem Vorwand. Kurzum: IM ist nicht gleich IM.
Jeder hat deshalb Anspruch auf eine differenzierte Beurteilung, auch
Ulrich Fey, der Präsident der IHK Cottbus. Wer jedoch ein so
wichtiges Amt bekleidet, auch wenn es nur ein Ehrenamt ist, der muss
unter IM-Verdacht Aufklärung bieten, die keinen Zweifel mehr zulässt.
Das ist nicht geschehen. Zwar hat sich Ulrich Fey den Fragen von
Journalisten zu seinen Stasikontakten gestellt, doch dabei blieben zu
viele Fragen offen. Warum traf er sich trotz von ihm versicherter
DDR-kritischer Haltung über Jahre immer wieder in konspirativen
Wohnungen mit Stasileuten? Warum fand er nichts dabei, einen
Decknamen zu bekommen? Die Versicherung, er habe niemandem geschadet,
hat fast jeder enttarnte IM abgegeben. Um jeden Makel von der
Funktion des IHK-Präsidenten zu nehmen, reicht das nicht aus. Ulrich
Fey könnte seinem Präsidium deshalb einen großen Gefallen tun und
nicht warten, bis er zum Rücktritt aufgefordert wird.

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