Lausitzer Rundschau: Zum geplanten Schuldenschnitt der Commerzbank

Jede Million zählt. Bei der Commerzbank dürfen es
auch ein paar mehr sein. Dass sie sich am gestrigen Montag zu den
schon vermuteten Rückkäufen einst selbst ausgegebener Wertpapiere
entschlossen hat, ist richtig und notwendig, gleichwohl ein Zeichen
großer Schwäche. Diese Papiere waren so bilanziert, wie ein
ordentlicher Kaufmann das macht: mit der Pflicht, sie zu
100Prozent zurückzuzahlen. Die Märkte haben der Commerzbank
das aber nicht mehr zugetraut und die Papiere im Schnitt um die
Hälfte fallen lassen. Zu diesem Kurs kauft die Commerzbank nun zurück
und entledigt sich damit die Hälfte ihrer Schulden. Ein besonderes
„Gschmäckle“ bekommt das Geschäft noch dadurch, dass diese Papiere
nicht sehr liquide sind. Sie werden also kaum gehandelt. Ihre
Besitzer dürften kaum einen besseren Käufer finden als die
Commerzbank. Die profitiert also davon, dass der Markt ihr nicht
abnimmt, was sie selbst versprochen hat. Das werden die Anleger mit
ihrem sprichwörtlichen Elefantengedächtnis nicht so schnell
vergessen. Wenn die Commerzbank frisches Geld haben will, haben muss,
wird sie es womöglich nur vom Staat bekommen können. Der wird nicht
nur seinen bisherigen Kapitalanteil retten wollen, sondern vor allem
einen großen Mittelstandsfinanzierer, dem alte Risiken der Dresdner
Bank und neue aus den unsicher gewordenen Staatsanleihen das Genick
zu brechen drohen. Immerhin stimmt das Kerngeschäft der Bank, die
Mittelstandsfinanzierung. Wird diese Krise gepackt, gibt es Hoffnung.

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