
   Die meisten Kinder in Thüringen fühlen sich in ihrer Familie wohl.
Zwei Drittel wollen später selbst gerne Kinder haben. Das sind zwei 
der Ergebnisse aus dem aktuellen, repräsentativen LBS-Kinderbarometer
2016 – Länderbericht Thüringen. Die Studie erfasst Stimmungen und 
Meinungen von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 9 und 14 
Jahren.
   Die überwiegende Mehrheit der Thüringer Kinder (88 Prozent) fühlt 
sich in der Familie wohl. Dabei erleben die Jungen und Mädchen ihre 
Eltern in vielen Bereichen deutlich achtsamer als in der Erhebung von
2009. Aus Sicht der Kinder legen die Eltern dabei insbesondere ein 
Augenmerk darauf, ob sie in der Schule gut zurechtkommen. Knapp drei 
Viertel von ihnen stimmen dieser Aussage „sehr“ zu. Sehr bedacht sind
die Eltern auch darauf, dass ihre Sprösslinge regelmäßig etwas essen,
täglich eine warme Mahlzeit zu sich nehmen und genügend für die 
Schule lernen. Nach Einschätzung der Kinder achten die Eltern auch 
auf eine gesunde Ernährung, eine feste Zubettgehzeit und darauf, dass
vor dem Essen die Hände gewaschen werden. Den letzten Rang belegt die
Achtsamkeit hinsichtlich der Dauer der Hausaufgaben. Der Aussage 
„Meine Eltern achten darauf, dass ich nicht zu lange Hausaufgaben 
mache“ stimmt gut jedes vierte Kind „sehr“ zu. Nach Einschätzung der 
Kinder ist die Achtsamkeit der Eltern in nahezu allen abgefragten 
Bereichen spürbar gestiegen.
Überbehütung nervt Kinder
   Die Sensibilität der Eltern wird in der aktuellen Untersuchung 
ebenfalls höher eingeschätzt als in früheren Erhebungen. Die meisten 
Jungen und Mädchen (78 Prozent) in Thüringen sind der Meinung, dass 
ihre Eltern es ihnen häufig sofort ansehen, wenn es ihnen nicht gut 
geht. Fast zwei Drittel sagen, dass ihre Eltern es merken, wenn sie 
eine Pause bei den Hausaufgaben oder ihren Hausarbeitspflichten 
benötigen. Den Eltern von rund jedem fünften Kind fehlt jedoch das 
Gespür dafür, dieses Ruhebedürfnis richtig einzuschätzen. Fast jedes 
zehnte Kind ist nahezu ständig genervt von den Fragen der Eltern nach
seinem Gemütszustand, während sich knapp jedes zweite „selten“ oder 
„nie“ genervt fühlt. Im Vergleich zur Erhebung von 2009 ist der Unmut
auf Seiten der Kinder in diesem Zusammenhang deutlich gestiegen. „Wir
freuen uns, dass die Eltern sensibler auf die Bedürfnisse ihrer 
Kinder eingehen“, sagt Dr. Rainer Benkmann, Vorsitzender des 
Deutschen Kinderschutzbundes Thüringen. „Demgegenüber möchten wir 
aber nachdrücklich auf die negativen Folgen von zu viel elterlicher 
Sensibilität hinweisen. Wenn Kinder im LBS-Kinderbarometer angeben, 
sie fühlen sich durch die ständige Fragerei ihrer Eltern nach ihrer 
Befindlichkeit genervt, drückt sich darin ein Gefühl der 
Einschränkung, wenn nicht gar des kontrolliert Werdens hinsichtlich 
einer autonomen Lebensgestaltung aus. Kinder brauchen unbedingt einen
Freiraum, der von ihren Eltern respektiert wird, um sich positiv zu 
entwickeln.“
Zwei von drei Kindern wünschen sich später Nachwuchs
   Die Thüringer Kinder bewerten die Zukunft aller Menschen in 
Deutschland „mittelmäßig“ bis „gut“, in die eigene Zukunft sehen sie 
deutlich optimistischer. Knapp ein Viertel geht davon aus, dass ihr 
späteres Leben als Erwachsener „sehr gut“ sein wird, zwei Drittel 
stellen sich ihr Leben „gut“ vor. Zur eigenen Zukunft gehört nach 
Meinung der meisten Kinder auch eigener Nachwuchs: Zwei Drittel 
wollen selbst Eltern werden. Ein knappes Drittel ist sich noch 
unschlüssig. Nur wenige (3 Prozent) verspüren keinen Kinderwunsch.
   Die Tatsache, dass es unterschiedliche Familienmodelle gibt – 
beispielsweise mit zwei Müttern oder zwei Vätern – wird von den 
Jungen und Mädchen ganz unterschiedlich bewertet. Bei dieser Frage 
zeigt sich ein Unterschied nach besuchter Schulform: Gymnasiasten 
sind alternativen Familienformen gegenüber offener eingestellt als 
Grundschüler.
Kinder wollen später ein eigenes Haus
   Insgesamt wünschen sich gut neun von zehn der befragten Kinder, 
später in einem eigenen Haus zu wohnen. Der Wunsch nach einem 
Eigenheim ist zudem bei Kindern, die selbst Eltern werden möchten, 
stärker ausgeprägt als bei solchen ohne Kinderwunsch. „Mehr als die 
Hälfte der Menschen wohnen in Thüringen mittlerweile im Wohneigentum.
Das prägt: Wer in den eigenen vier Wänden groß geworden ist, den 
zieht es auch als Erwachsenen wieder ins Eigentum“, kommentiert Peter
Marc Stober, Sprecher der Geschäftsleitung der Landesbausparkasse 
(LBS) Hessen-Thüringen. Das zeigen Untersuchungen von TNS Infratest 
im Auftrag der Landesbausparkassen. Acht von zehn 
Wohneigentumserwerbern sind demzufolge im Eigentum aufgewachsen. 
Nicht nur die Immobilie sei bekanntlich vererbbar, sondern offenbar 
auch die positive Einstellung zum Eigenheim.
Arbeit gehört zum zukünftigen Leben
   Den meisten Thüringer Kindern ist es sehr wichtig, später selbst 
eine Arbeit zu haben. 94 Prozent von ihnen stimmen dieser Aussage 
„sehr“ zu. Kein Kind legt wenig oder gar keinen Wert auf eine eigene 
Berufstätigkeit. Viel Freizeit anstelle eines höheren Verdienstes ist
den Kindern im Durchschnitt „mittelmäßig“ wichtig. Der Aussage „Ich 
finde es wichtig, später viel Freizeit zu haben, auch wenn ich dann 
weniger Zeit zum Arbeiten und Geld verdienen hätte“ stimmen 
Gymnasiasten stärker zu als Regelschüler.
Zum LBS-Kinderbarometer
   Die kindliche Perspektive ernst nehmen und ihr einen festen Platz 
in der gesellschaftlichen Diskussion geben – darum geht es im 
LBS-Kinderbarometer, das seit 1997 im Auftrag der 
Landesbausparkassen-Gruppe vom PROSOZ Institut für Sozialforschung – 
PROKIDS durchgeführt wird. Die Studie ist eine repräsentative, auf 
kontinuierliche Wiederholung angelegte Querschnittsstudie von Kindern
im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Im Sommer 2015 wurden 
repräsentativ für die gesamte Bundesrepublik und repräsentativ für 
jedes einzelne der 16 Bundesländer insgesamt mehr als 10.000 Kinder 
befragt. Damit ist das LBS-Kinderbarometer eines der größten 
Beteiligungsprojekte Deutschlands zur Erhebung der Kindermeinung. Der
„Länderbericht Thüringen“ wird im Auftrag der Landesbausparkasse 
(LBS) Hessen-Thüringen und des Deutschen Kinderschutzbundes 
Landesverband Thüringen herausgegeben und ist bereits die vierte 
Auswertung für dieses Bundesland. An der Studie hatten 581 Thüringer 
Jungen und Mädchen teilgenommen.
Pressekontakt:
Sabine Schmitt, Landesbausparkasse Hessen-Thüringen
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