Leistung und Leiden jüdischer Feuerwehrleute / Sonderausstellung im Deutschen Feuerwehr-Museum beleuchtet NS-Zeit

Zum 75. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November
1938 beleuchtet die Sonderausstellung „Jüdisches Leben und Feuerwehr“
im Deutschen Feuerwehr-Museum (DFM) in Fulda verschiedene Facetten
der deutschen Feuerwehrgeschichte im Nationalsozialismus. Im
Mittelpunkt steht dabei das Gedenken an die bis zu 25.000
Feuerwehrmänner jüdischen Glaubens, die in der NS-Diktatur
ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.

„Pflichtbewusst und voller Stolz haben diese Kameraden ihr
Ehrenamt im Dienst für den Nächsten ausgeübt. Oft haben sie sich über
Jahrzehnte um ihr Land verdient gemacht. Nach dem November-Pogrom
wurden sie deportiert, vertrieben und ermordet. Mit der Ausstellung
wollen wir uns ihr Schicksal, aber auch ihre gesellschaftliche
Leistung in Erinnerung rufen und bewahren“, erläutert Hans-Peter
Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und
Vorsitzender des Deutschen Feuerwehr-Museums.

Museumsleiter Rolf Schamberger hat die Gedenkausstellung mit
besonderer Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr Lemgo
konzipiert, die sich mit einem breiten Spektrum der
Feuerwehrgeschichte im so genannten Dritten Reich befasst.
Hauptaspekte sind

– die Gleichschaltung der Feuerwehren durch Umwandlung in eine
technische Hilfstruppe der Polizei, – die Ausgrenzung der jüdischen
Kameraden aus den Wehren, – das unterschiedliche Verhalten der
Feuerwehrangehörigen während der Synagogenbrände und – die
Häftlingsfeuerwehr des Konzentrationslagers Theresienstadt.

Im Zentrum der Ausstellung steht stellvertretend für den
Leidensweg seiner jüdischen Feuerwehrkameraden der 1906 in Lemgo
geborene Ernst Frenkel. Der Kaufmann war bereits in zweiter
Generation in der Feuerwehr aktiv, Mitglied der Mannschaft der
Automobilspritze sowie Vorturner im Sportverein TV Lemgo. Damit
repräsentierte er auch die Wurzeln, aus denen die Feuerwehr in der
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden war.

1934 wurde Ernst Frenkel aufgrund seiner jüdischen Abstammung aus
seiner Wehr ausgeschlossen. Während seiner vorübergehenden
Inhaftierung im November 1938 im Konzentrationslager Buchenwald wurde
er vom Wachpersonal verprügelt und dauerhaft entstellt, als er einem
taubstummen Mithäftling helfen wollte. Frenkels Leidensweg unter der
NS-Diktatur endete 1943 mit der Ermordung im Warschauer Ghetto.

Am Ehrenmal der deutschen Feuerwehren im Deutschen
Feuerwehr-Museum wurde für Ernst Frenkel im Zuge der
Sonderausstellung ein Stolperstein als Zeichen dauerhaften Gedenkens
gesetzt.

Weitere Informationen zur Sonderausstellung „Jüdisches Leben und
Feuerwehr“ gibt es im Internet unter www.dfm-fulda.de. Das Deutsche
Feuerwehr-Museum ist täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr
geöffnet. Eintrittspreis fünf Euro, ermäßigt vier Euro; Familien 15
Euro. Adresse: St. Laurentius-Straße 3, 36041 Fulda.

Pressekontakt:
Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sönke Jacobs
Telefon: 0170-184 37 87
Fax: 030-28 88 48 809
jacobs@dfv.org

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