Unter dem Motto „Mutig machen“ hat am heutigen
Mittwoch der Deutsche Logistik-Kongress 2019 der Bundesvereinigung
Logistik (BVL) in Berlin begonnen. Der Wirtschaftsbereich zeigt sich
nach zehn Wachstumsjahren derzeit skeptisch, was die weitere
Entwicklung angeht.
„Um die Konjunktur anzukurbeln, haben Notenbanken früher Zinsen
gesenkt. Das geht angesichts der Nullzinsphase derzeit nicht und das
macht Sorge“, sagte Robert Blackburn, der Vorstandsvorsitzende der
BVL, in seiner Eröffnungsrede. Die größten Risiken für den
Wirtschaftsbereich Logistik liegen aus seiner Sicht in den
weltwirtschaftlichen Unsicherheiten, die ganz überwiegend Folgen
schlechter Politik seien. Insbesondere gelte das für die ungelösten
und sich möglicherweise ausweitenden Handelskonflikte – und für den
Brexit mit seinen Implikationen für das Gesamtgefüge in Europa. Der
Vorstandsvorsitzende der BVL sprach als Gastgeber zum Auftakt des
Kongresses – gefolgt von Alexander Birken, dem Vorstandsvorsitzenden
der Otto Group, Prof. Michael ten Hompel, dem Leiter des
Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML, und Angela
Titzrath, der Vorstandsvorsitzenden der Hamburger Hafen und Logistik
AG. Am Nachmittag wird Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im
Plenum erwartet.
„Mutig machen“, das Motto des Kongresses, liege ihm sehr am
Herzen, so Blackburn. „Ich bin davon überzeugt, dass Erfolg von Mut
abhängig ist. Courage ist eine Mischung aus Selbstvertrauen und
Entschlossenheit. Sie ist gleichzeitig ein gutes Mittel gegen sich
selbst erfüllende Prophezeiungen – vor allem in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten.“ Gerade die Digitalisierung beinhalte große
Chancen für die Logistiker in Industrie, Handel und für die
Logistikdienstleistungsunternehmen.
Blackburn sieht die Logistik als Treiber der digitalen Veränderung
und als DIE Schlüsselfunktion der Zukunft. Sie könne die gestaltende
Kraft auf vielen wirtschaftlichen Feldern sein – und zwar in allen
drei Dimensionen – ökonomisch, ökologisch, sozial – in den
Unternehmen selbst und über Unternehmensgrenzen hinweg. „Der
Informations-, Daten- und Güteraustausch wird
unternehmensübergreifend und multimodal stattfinden. Logistikprozesse
werden über Plattformen vernetzt, also transparenter, agiler,
resilienter und nachhaltiger sein“, erläuterte Blackburn das
Zukunftsszenario.
Wirtschaftliche Entwicklung
Was den mittelfristigen Geschäftsverlauf angeht, zeigen sich die
Logistiker skeptisch. Dies dokumentiert der Logistik-Indikator der
BVL, der im September für das dritte Quartal veröffentlicht worden
ist. Obwohl die Geschäftslage im expansiven Bereich verharrte,
rutschte das Geschäftsklima erstmals seit sechs Jahren unter die
neutrale 100-er Marke ab. Grund dafür sind die Erwartungen, die in
seltener Einigkeit in der Industrie, im Handel und bei den
Logistikdienstleistern im kontraktiven Bereich liegen. Der
Kurvenverlauf sieht aus wie vor der großen Krise der Jahre 2008/2009
– nur nicht so steil. „Mit dieser Realität müssen wir uns aktiv
auseinandersetzen“, so Blackburn.
Zum Jahresende 2019 kann der Wirtschaftsbereich Logistik
voraussichtlich zum neunten Mal hintereinander ein stabiles Wachstum
von zwei Prozent vermelden. Die Basis dafür wurde in den beiden
lebhaften ersten Quartalen gelegt. Die Hochrechnung der
Logistikweisen für den Umsatz lautet: 279 Milliarden Euro (nach 274
Milliarden Euro 2018) bei einer stabilen Beschäftigtenzahl von etwas
mehr als 3,2 Millionen Menschen bei den Logistikdienstleistern und in
den Logistikfunktionen von Industrie und Handel. Bei der Prognose für
2020 geht das Gremium um Prof. Christian Kille von 2,2 Prozent
Wachstum aus.
Pressekontakt:
Ulrike Grünrock-Kern,
Pressestelle der Bundesvereinigung Logistik (BVL)
Tel.: +49 (421) 173 84 21; Mail: gruenrock-kern@bvl.de
Pressefotos vom Kongress werden sukzessive in druckfähiger Auflösung
im Internet zur Verfügung gestellt: http://www.bvl.de/presse/fotos
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