Der nach 12 Jahren aus seinem Amt scheidende
Vorsitzende der Jungen Union, das CDU-Präsidiumsmitglied Philipp
Mißfelder, bedauert die Ideen- und Personenarmut, die sich in dieser
Zeit bei der Union eingestellt habe. Gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) verwies Mißfelder bedauernd
darauf, dass es früher „mit Ole von Beust, Roland Koch, Christian
Wulff, Günther Oettinger und Jürgen Rüttgers eine Fülle von
CDU-Ministerpräsidenten der mittleren Generation gegeben hat, die
jedes Wochenende starke Kritik geübt haben“. Heute habe „Angela
Merkel das Heft des Handelns fest in der Hand“ und die CDU freue sich
darüber. Zu sich selbst räumt Mißfelder ein, er habe lange Zeit als
eine Art Störenfried gegolten, was sowohl an seiner Treue zu Helmut
Kohl gelegen haben möge, wie auch an der massiven öffentlichen
Unterstützung für den vormalig großen Hoffnungsträger der Jungen
Union, Karl-Theodor zu Guttenberg. Die Zusammenarbeit mit Angela
Merkel habe sich im Zuge der Euro-Rettungspolitik aber massiv
verbessert. „Als Merkelianer sehe ich mich selber jedoch nicht.“
Hoffnungen auf eine kritische Weiterentwicklung der Jungen Union
verbindet Mißfelder mit der Tatsache, dass erstmals zwei Kandidaten
in ein offenes Rennen um den Vorsitz beim JU-Kongress am kommenden
Wochenende gingen. Als „hoffnungsvoll“, was die innerparteiliche
Demokratie angeht, empfindet Mißfelder die Tatsache, dass erstmals
bei einer großen Personenwahl die Junge Union „tatsächlich eine
geheime Wahl, also für alle in Wahlkabinen, vereinbart hat“. Zwar
gebe es auch auf Parteitagen beispielsweise bei der Führungswahl
immer im Prinzip die geheime Wahl mit ein paar Wahlkabinen am Rand,
„aber wer da hingeht kann doch gleich öffentlich erklären, dass er
abweichend von Absprachen gewählt hat“.
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0