LVZ: Verkehrsministeriums zieht 20 Jahre Bilanz der Bahnreform: Ostdeutschland ist bei den Streckenstilllegungenüberproportional ausgedünnt worden

In einer Bilanz nach 20 Jahren Bahnreform hat das
Bundesverkehrsministerium, nach einem Bericht der „Leipziger
Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe) einen überproportionalen Anteil
Ostdeutschlands bei Streckenstilllegungen bilanziert. Insgesamt hat
die Bahn seit Reformbeginn im Januar 1994 5137,8 Bahnkilometer
stillgelegt. Nach den Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums
entfielen davon auf die ostdeutschen Länder 47,9 Prozent an
stillgelegten Eisenbahnkilometern. Flächenmäßig machen die neuen
Länder 30,5 Prozent des Bundesgebietes aus. Die insgesamt 211 im
Osten stillgelegten Strecken (283 Stilllegungen im Westen) können aus
rechtlicher Sicht trotz eingestelltem Zugbetrieb wieder reaktiviert
werden. Anders sieht es bei den stillgelegten Strecken aus, die auf
Dauer einem Bahnbetriebszweck entzogen wurden. Von insgesamt 2120,47
Bahnkilometern entfiel in dieser Kategorie auf die ostdeutschen
Länder mit 59,2 Prozent der Hauptanteil. Am stärksten betroffen ist
dabei Sachsen mit 376,7 Bahnkilometern (30 Strecken), gefolgt von
Thüringen (272 Kilometer bei 20 Strecken), Sachsen-Anhalt (259
Kilometer/ 20 Strecken) und Brandenburg (221,5 Kilometer /14
Strecken). Von einem „erschreckenden Ergebnis einer Bahnpolitik, die
den Osten ausdünnt“, sprach die stellvertretende
Linken-Fraktionschefin im Bundestag, Caren Lay gegenüber der Zeitung.
Es dränge sich der Eindruck auf, „dass die Bahn weiterhin ihren
Aktionären mehr verpflichtet ist als ihren Fahrgästen“.

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