Unter der Voraussetzung, dass die
Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, ihrem momentanen
Co-Kollegen Jürgen Trittin die bundespolitische Bühne überlassen und
sich ganz der Berliner Landespolitik widmen wolle, hat Berlins
Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Grünen-Politikerin
als seine denkbare Herausfordererin im Herbst 2011 für die Hauptstadt
„herzlich willkommen“ geheißen. „Die SPD ist und bleibt die führende
politische Kraft in Berlin. Aber ich finde es gut, wenn profilierte
Persönlichkeiten wie Renate Künast die Berliner Grünen retten
sollen“, sagte Wowereit, der auch stellvertretender
Bundesvorsitzender der SPD ist, in einem Interview mit der „Leipziger
Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe). Frau Künast wäre eine echte
Bereicherung für die Grünen in Berlin. „Sie muss sich dann aber auch
entscheiden, ob sie Landespolitik machen will oder ob sie mal kurz
einfliegen will, um dann wieder ganz schnell abzuzwitschern“, meinte
Wowereit.
Jede Partei habe das Recht, einen Bürgermeister- oder
Bürgermeisterinnenkandidaten aufzustellen. „Man muss aber immer
wissen, welche Latte man dabei für sich selbst wie hoch auflegt. Es
passiert ganz schnell, dass man unter der Latte durchläuft, statt sie
zu überspringen. Wenn sich Frau Künast trotzdem für die Landespolitik
entscheidet – und damit gegen die Bundespolitik – und wenn sie die
Bühne Jürgen Trittin überlässt, ist sie herzlich willkommen“, so der
SPD-Politiker.
„Ein Jahr nach der Bundestagswahl steht Schwarz-Gelb so schlecht
da. wie wir im September 2009″, ergänzte Wowereit mit Blick auf den
Bund. „Die SPD kann gut mit den Grünen eine Regierung bilden.“ Aber
erstes Ziel bleibe es, als SPD wieder zur alten Stärke
zurückzufinden. „Die Grünen profitieren davon, dass sie lange nicht
in der Regierung waren und dementsprechend sich als rundum unschuldig
darstellen können. Sie sollten aber nicht übermütig werden. Auch da
stellt sich die Frage, was ist eigener Verdienst und was die Schwäche
der anderen“, meinte Wowereit.
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