Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu den gestohlenen Leichen von Hoppegarten

Wie muss man sich das vorstellen? Zwölf
Leichen in ihren Särgen in einem Transporter gestapelt? In einem
Auto, an dem nichts darauf hinweist, was für eine Fracht es
befördert? Früher, als Leichenwagen noch schwarz waren, mit Vorhängen
pietätvoll gegen neugierige Blicke geschützt und im Regelfall nur
einen Toten beförderten, konnte der Betrachter noch innehalten und
seinen Gedanken über den Tod nachsinnen. Vorbei. Heute soll der Tod
möglichst außerhalb der Geschäftszeiten stattfinden, hinter
verschlossenen Türen oder in neutral gehaltenen Fahrzeugen. Die
Vorstellung, dass Leichen aus Gründen des Geizes von Hoppegarten nach
Meißen gekarrt werden, ist entsetzlich. Auch wenn das vermutlich
schon lange so ist. Aber der aktuelle tragische Fall könnte eine
Diskussion darüber anstoßen, ob es auch so bleiben muss.

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