Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Berliner S-Bahn

Die entscheidende Frage ist, ob die
Ursachen für das dauerhafte Tohuwabohu im Berliner Nahverkehr – wie
es die Bahn gern versucht darzustellen – tatsächlich nur in
Konstruktionsmängeln der Fahrzeuge zu suchen oder ob Pleiten, Pech
und Pannen nicht vielmehr im überstürzten und auf Rendite getrimmten
Börsengang des Staatskonzerns begründet sind. Personalbestand,
Werkstattleistungen und vor allem der Fuhrpark blieben dabei
offensichtlich auf der Strecke. Dass Berlin den Verkehr in eigener
Regie übernimmt, zwei Milliarden Euro für neue Züge finanziert und
die S-Bahn mittelfristig aus der Krise fährt, ist angesichts der
Haushaltslage eher unwahrscheinlich. Aber selbst eine Ausschreibung
des 332 Kilometer langen Streckennetzes ist denkbar und könnte
weitaus mehr bewirken, als wie bisher in Lethargie zu verharren und
darauf zu hoffen, dass die Bahn ihre Probleme selbst in den Griff
bekommt. Die peinliche Talfahrt müssen andere stoppen.

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