Märkte funktionieren ohne Staat

„Wenn es um volkswirtschaftliche Themen geht, dann
winken die meisten Menschen ab“, stellt Andreas Marquart, Vorstand
des Ludwig von Mises Institut Deutschland, fest. Zu kompliziert
erscheint den meisten die Materie. Damit haben sie im Kern auch
recht, nur dass die Wirtschaft eines Staates nicht kompliziert,
sondern komplex ist. Eine Maschine beispielsweise kann ihrem Aufbau
nach kompliziert sein, Märkte oder Volkswirtschaften hingegen sind
komplex.

In ihnen spielen Wissen und Informationen eine besondere Rolle.
Damit ist allerdings nicht ein spezielles Expertenwissen gemeint,
sondern Wissen, dass den jeweiligen Marktteilnehmern exklusiv zur
Verfügung steht. Diese dezentrale Verteilung des Wissens macht Märkte
komplex. Wenn eine Störung oder ein Problem auftritt, lässt sich
dieses eben nicht wie bei einer Maschine einfach beheben. Hinzukommen
die individuellen Präferenzen der Marktteilnehmer sowie die Tatsache,
dass sowohl Wissen als auch Präferenzen einem ständigen Wandel
unterliegen.

Weil die Interaktionen der Menschen unter einander „spontan“ eine
Ordnung entstehen lassen, funktionieren komplexe Systeme am besten
ohne Eingriffe von außen. Für das Entstehen einer spontanen Ordnung
spielt der Preis die zentrale Rolle. Er ist der Kompass, den Menschen
für die Erfüllung ihrer Präferenzen und die Umsetzung ihres Wissens
nutzen. Preisobergrenzen oder Mindestpreise verzerren folglich die
Signale des Kompasses und stören so zwangsläufig die Marktabläufe.
Die Überzeugung, Märkte bedürften für ihr Funktionieren, staatlicher
Eingriffe, ist somit nicht nur eine Anmaßung von Wissen, sondern muss
zu Verwerfungen führen.

Es ist eine Wissensanmaßung, denn niemand kann die Präferenzen und
das Wissen aller Marktteilnehmer kennen – zumal er ja nicht nur die
gegenwärtigen, sondern auch die zukünftigen kennen müsste. Weil dem
so ist, müssen alle Eingriffe mangelhaft sein und somit verzerrend
wirken. Somit verschlimmern sie die jeweilige Situation mittel- bis
langfristig anstatt sie zu verbessern. „Neben den
wirtschaftspolitischen Eingriffen von Regierungen sind die Politiken
der Geldwertstabilisierung und der Nullzinsen der Europäischen
Zentralbank extrem schädliche, wissensanmaßende Eingriffe“, stellt
Marquart fest und äußert abschließend die Befürchtung, dass, sollte
die Anmaßung von Wissen anhalten, „noch weit schlimmeres Leid die
gesamte Eurozone heimsuchen wird.

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