Mafia unterwandert Deutschlands Wirtschaft: Palermos Oberstaatsanwalt warnt Deutschland davor, zum Geldwäscher-Paradies zu werden

18. Januar 2012 – Italiens oberster Mafia-Jäger,
Roberto Scarpinato, sieht Deutschland als Paradies für Geldwäscher.
Das Wirtschaftsmagazin –Capital– (Ausgabe 2/2012, EVT 19. Januar)
zitiert den Oberstaatsanwalt aus Palermo: „Wenn ich Mafiosi wäre,
würde ich in Deutschland investieren.“ Scarpinato wirft den deutschen
Behörden vor, „Geldwäscher schlimmstenfalls wie einen Steuersünder zu
behandeln“. Die deutsche Strafrechtsausübung gleiche der
Allgemeinmedizin: „Die gültigen Gesetze sind wie alte, nicht sterile
Instrumente.“

Dabei habe die Mafia „immer mehr Gesellschaften in Deutschland
etabliert. Sie unterwandern die Wirtschaft“, warnt Scarpinato. Dabei
werde sie unterstützt von Rechtsanwälten, Notaren und Steuerberatern.
Der hohe Bargeldumlauf und liquide Finanzmärkte würden dabei helfen,
Spuren zu verwischen. Zu laxe Kontrollen und beschränkte
Ermittlungsmethoden der Fahnder würden zudem die Wahrscheinlichkeit
aufzufliegen senken.

Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) weiß um
die Missstände und moniert: „Es ist paradox, dass der Staat die
Verdachtsgewinnung auf die Privaten übertragen hat. Die
Ermittlungsbehörden stehen in der zweiten Reihe.“ Schließlich gebe es
auch aus den bargeldintensiven Betrieben wie Immobilien, Spielbanken,
Casinos oder Restaurants seit Jahren so gut wie keine
Verdachtsanzeigen: „Dabei werden diese Bereiche von uns als
hochintensiv eingeschätzt.“

Pressekontakt:
Christian Baulig, Chefredaktion –Capital–,
Tel. 040/3703-8346, E-Mail: baulig.christian@guj.de

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