Vor der RWE-Hauptversammlung am kommenden Mittwoch wächst auch innerhalb des Unternehmens die Kritik am kompromisslosen Pro-Atom-Kurs von Konzernchef Jürgen Großmann. Hintergrund sind bislang unbekannte interne Berechnungen, nach denen eine Abschaltung der Atomreaktoren in Biblis sich mittelfristig sogar positiv auf das Ergebnis des Energieriesen auswirken könnte. Das berichtet der „Spiegel“. Eine Stilllegung der Meiler, heißt es in einem vergangenen Sommer erstellten Ausstiegsszenario, würde die Strommenge verknappen und den Strompreis ansteigen lassen. Davon würden die nur teilweise ausgelasteten Kohlekraftwerke des Konzerns profitieren. Die Zusatzgewinne dort, so das RWE-Szenario, könnten die Ausfälle in Biblis mittelfristig sogar deutlich überkompensieren, zumal der Bund durch die Brennelementesteuer Teile des Atomgewinns wieder abschöpfe. Kurzfristig, heißt es bei RWE, seien durch die Stilllegung der Meiler Verluste in dreistelliger Millionenhöhe zu verkraften. Das brisante Szenario wurde auch dem Aufsichtsrat zugeleitet. Die Kontrolleure wollen Großmann auf einer Sitzung am Dienstag kritisch zu seinen Plänen befragen.
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