Markt erreichte 2018 das größte Volumen seit 2015 /
2019 könnte neues Hoch erzielt werden / Signifikant schlechtere 
Bonität der Unternehmen
   Berlin, 16. Juli 2019 – Der Markt für Mittelstandsanleihen wächst 
weiter und hat 2018 das größte Volumen seit 2015 erreicht. So begaben
Unternehmen im vergangenen Jahr Papiere im Wert von 807 Mio. Euro, 
nachdem es 2017 noch 780 Mio. Euro waren, zeigt eine Analyse der auf 
Unternehmensfinanzierung spezialisierten Beratung Capmarcon für das 
Wirtschaftsmagazin –Capital– (Ausgabe 8/2019, EVT 18. Juli). In 
diesem Jahr könnte der Markt weiter wachsen: Laut Capmarcon-Daten 
haben Firmen bis Ende Juni 2019 bereits Anleihen im Umfang von 487 
Mio. Euro am Markt platzieren können, ein Anstieg um etwa 30 Prozent 
gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als Unternehmen bis Jahresmitte nur 
375 Mio. Euro am Markt untergebracht hatten.
   Mittelstandsanleihen sind ein vergleichsweise junges 
Finanzsegment, in dem sich kleinere und mittelgroße Firmen vor allem 
Geld bei Privatanlegern besorgen. Typischerweise können Sparer die 
Papiere bereits mit kleineren vierstelligen Beträgen zeichnen. Der 
Markt hatte ab Anfang des Jahrzehnts zunächst einen Boom erlebt. In 
der Spitze flossen pro Jahr mehr als 1,5 Mrd. Euro in das Segment, 
das nach zahlreichen Pleitefällen wie German Pellets zusammenbrach 
und als verbrannt galt.
   Jetzt scheint das Segment wieder attraktiv: „Der Grund für die 
steigenden Volumina sind die fortdauernden Niedrigzinsen. Anleger 
verlieren erneut ihre Scheu, greifen abermals beherzt zu Risiken, 
weshalb Firmen wieder Papiere platzieren können“, sagt 
Capmarcon-Geschäftsführer Hans-Werner Grunow gegenüber –Capital–. Zu 
den größten Emittenten zählen in diesem Jahr der Logistiker 
R-Logitech und der Süßwarenhersteller Katjes, die 100 Mio. Euro oder 
mehr einsammelten.
   Indes müssen solche Firmen in den ersten sechs Monaten dieses 
Jahres trotz der mittlerweile abgesagten Zinswende im Durchschnitt 
mehr Zinsen zahlen als noch im Vorjahreszeitraum: Waren es damals nur
4,9 Prozent, sind es jetzt mehr als sechs Prozent. „Das dürfte ein 
Hinweis auf die signifikant schlechtere Bonität der Unternehmen sein,
die Risiken steigen“, sagt Experte Grunow. Die Gefahr ist deshalb 
groß, dass sich die Pleitewelle wiederholt. Der Capmarcon-Chef warnt 
Anleger: „Der Markt war, ist und bleibt ein Geschäft im 
Wildwestformat.“ Zwischen 2010 und Mitte 2019 haben Anleger laut 
Capmarcon-Daten 8,6 Milliarden Euro in das Segment investiert.
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Lukas Zdrzalek, Redaktion –Capital– Frankfurt,
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