Marktkommentar: Medizinaltechnik – Goldgräberstimmung in der Diagnostik

Bellevue Asset Management /
Marktkommentar: Medizinaltechnik – Goldgräberstimmung in der Diagnostik
. Verarbeitet und übermittelt durch NASDAQ OMX Corporate Solutions.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
Source: Globenewswire

Das Geschäft mit Gentests „explodiert“. Das Marktpotenzial ist riesig und
Experten überbieten sich mit ihren Prognosen. An Konferenzen in New York und
Boston hat das Portfoliomanagement des BB Adamant Medtech (Lux) Fonds mit dem
Top Management von mehr als 30 Unternehmen gesprochen. Es zeigte sich, dass nur
wenige Unternehmen im Kampf um Marktanteile richtig aufgestellt sind. Zum
Jahresanfang könnten die Karten zudem neu gemischt werden.

Obwohl beschränkte klinische Langfristdaten und fehlende Kostenrückerstattung
ein (noch) stärkeres Marktwachstum verhindern, positionieren sich
Marktteilnehmer strategisch und investieren Milliarden in die Marktentwicklung.
Doch trotz aller Euphorie ist Vorsicht angebracht. Nur wenige Unternehmen sind
im Kampf um Marktanteile richtig aufgestellt und zum Jahresanfang könnten die
Karten neu gemischt werden. Im Januar startet die weltweit grösste Healthcare-
Konferenz von JP Morgan in San Francisco. Marktführer Illumina hat dort schon
mehrmals neue Sequenzierer präsentiert. Die wirklich grosse Überraschung könnte
aber Roche Diagnostics einen Monat später an der wichtigsten Fachmesse AGBT
(Advances in Genome Biology and Technology) in Orlando, Florida, landen. Roche
ist alleiniger Goldsponsor, ihr exklusiver klinischer Technologiepartner Pacific
Biosciences (PacBio) ist Silbersponsor und das kürzlich von Roche übernommene
Unternehmen Kapa Biosystems ist Bronzesponsor. Wer solch einen prominenten
Auftritt wählt, hat vermutlich Wichtiges zu enthüllen. Dazu passt, dass Roche
Diagnostics Ende November die letzte Meilensteinzahlung über 20 Millionen US-
Dollar an ihren Entwicklungspartner PacBio gezahlt hat, der exklusiv für Roche
einen Sequenzierer für die klinische Diagnostik entwickelt. Das könnte auch den
Aktienkurs von Qiagen beeinflussen, ebenfalls Silbersponsor an der AGBT, die ihr
kürzlich lanciertes GeneReader NGS System vorstellen werden. Selektion ist
angesagt. Einige Aktien haben stark korrigiert und bieten gute Einstiegskurse.

Mehrere Ansätze für Diagnostiktests

Das riesige Marktpotenzial von Sequenzierung und Liquid Biopsy Tests ist
unbestritten und wird beispielsweise von Isaac Ro, einem als konservativ
geltenden Finanzanalysten bei Goldman Sachs, auf USD 14 Mrd. in den nächsten
zehn Jahren geschätzt. Manche Analysten prognostizieren sogar USD 20 Mrd.

Die Chancen für Diagnostiktests sind besonders dort aussichtsreich, wo die
bestehenden Testverfahren ungenügend sind und die Probengewinnung für Patienten
hohe Risiken birgt. Das gilt etwa für die Früherkennung von Trisomie-21.
Sequenzierbasierte nichtinvasive pränatale Tests (NIPT) dürften als
standardisierte Testkits auf den Markt kommen und die invasive
Fruchtwasseruntersuchung selbst im Normalrisikosegment komplett verdrängen.
Grosses Potenzial bergen zudem Tests, die im Blutkreislauf DNA-Fragmente von
absterbenden Krebszellen nachweisen. Die Tests übernehmen bei personalisierten
Krebstherapien die Steuerung für die Medikamentenabgabe und verbessern den
Behandlungserfolg entscheidend.

Aus Investorensicht stellt sich die Frage, ob es einen anderen Gewinner geben
kann als Illumina. Im Researchbereich hat der US-Konzern Marktanteile von über
80%. Zudem hat Illumina neben der Qualitäts- auch die Kostenführerschaft inne
und ist damit im Rennen um sequenzierbasierte klinische Diagnostikanwendungen
klar in der Pole Position. Wie wichtig die Kostenführerschaft ist, zeigt sich
bei den NIPT-Tests, wo Marktanteile bereits über den Testpreis gewonnen werden.
Bei Onkologietests wird der Testaufwand um ein Vielfaches höher sein. Neben dem
Liquid-Biopsy-Bluttest wird auch krankes und gesundes Gewebe der Patienten
sequenziert werden müssen, und dies 10- bis 100-mal intensiver als bei
konventionellen Anwendungen. Mit einem ausschliesslich sequenzierbasierten
Forschungsbudget von fast USD 400 Mio. kann Illumina auch mit den
Branchengrössen im Diagnostikbereich locker mithalten.

Roche Diagnostics ist der Weltmarktführer

Der wichtigste Rivale ist Roche Diagnostics (Roche Dx). Der globale
Diagnostikmarktführer versucht Illuminas Siegeszug zu durchkreuzen. Roche
Diagnostics hat das Marktpotenzial erkannt und investiert nach der gescheiterten
Übernahme von Illumina einen Grossteil des jährlichen Forschungsbudgets von rund
USD 1.1 Mrd. in den Aufbau einer sequenzierbasierten Diagnostikgeschäftseinheit.

Rund USD 2 Mrd. wurden in Akquisitionen, Beteiligungen und Vertriebsrechte
investiert und so ein Portfolio entlang der Wertschöpfungskette aufgebaut. Die
prominentesten Aktivitäten sind die Genia Sequenzierungstechnologie, exklusive
Vertriebsrechte für die Sequenziertechnologie von PacBio in der Humandiagnostik
sowie die Mehrheitsbeteiligung an Foundation Medicine, einem führenden
Labordienstleister der personalisierten Behandlung von Krebspatienten. Die
Roche-Gruppe ist der globale Marktführer bei Krebsmedikamenten und dadurch
bestens mit den Anwendern vernetzt. Das erleichtert sowohl den Vertrieb als auch
die Umsetzung der klinischen Studien. Die sequenzierbasierten Onkologietests
werden die volle Kostenrückerstattung nur erhalten, wenn in langjährigen
klinischen Studien nachgewiesen werden kann, dass die Tests bessere
Behandlungsentscheide ermöglichen und den Behandlungserfolg steigern. Aber die
Zeit drängt und Roche Diagnostics hatte in der Vergangenheit Mühe, die
Entwicklungszeiten einzuhalten. Roche Dx muss schnellstens ein integriertes
sequenzierbasiertes Diagnostikangebot für den Onkologiebereich anbieten.
Ansonsten wird sich Illumina wie bereits im Researchbereich als Goldstandard
etablieren.

Qiagen könnte ein Übernahmekandidat werden

Als dritte Macht im Diagnostikgeschäft wird Qiagen gehandelt. Die Komplettlösung
mit Namen GeneReader NGS System wurde im November an einer Fachmesse
vorgestellt. Sie soll durch einen hohen Automatisierungsgrad und
Benutzerfreundlichkeit glänzen. Zur Zulassungsstrategie wurden keine Angaben
gemacht und trotz integriertem Workflow ist das System keine Lösung für den
breiten Massenmarkt. Hinzu kommen das Technologierisiko, die fehlende kritische
Grösse im Gensequenzierbereich sowie ein limitiertes Forschungsbudget.
Andererseits wird Qiagen als Übernahmekandidat gesehen, was nicht überrascht,
scheinen doch Siemens und Abbott Diagnostics die Entwicklung in der
Gensequenzierung zu verschlafen und einen Substanzzufluss in der traditionellen
Molekulardiagnostik gebrauchen zu können.

Gibt es im Diagnostika-Markt noch weitere Player?

Thermo Fisher Scientific hat mit seinen Ion-Sequenzierern ein Produktportfolio,
das sich dank schnellen Testzeiten und geringen Probemengen besonders eignet für
die klinische Diagnostik, und das Unternehmen verfügt über die kritische Grösse,
um dieses Geschäftsfeld erfolgreich entwickeln zu können. Ein attraktives
Risiko-Rendite-Verhältnis versprechen die grossen US-
Diagnostiklabordienstleister wie LabCorp und Quest Diagnostics. Sie decken mit
den Standarddiagnostiktests ihre Fixkosten ab und erwirtschaften mit den
komplexen molekularen Tests den Ertrag. Durch den erwarteten Boom der
sequenzierbasierten Diagnostiktests dürften diese Unternehmen ein
überproportionales Gewinnwachstum realisieren. Gleichzeitig vermeidet der
Investor das Technologierisiko: Die Firmen wählen einfach die beste Lösung zum
günstigsten Preis.

Die Zukunft der Diagnostik hat erst begonnen

Das Privatunternehmen Adaptive Biotechnologies will die Reaktion des
Immunsystems auf Angriffe von Krebszellen überwachen. Ziel ist es, Krebs von
einer tödlichen in eine behandelbare chronische Krankheit zu wandeln.

Bei gesunden Menschen sollen neben dem individuellen Genprofil auch andere
Diagnostikverfahren angewendet und das eigene Verhalten und Umwelteinflüsse
kontinuierlich gemessen werden. Das Privatunternehmen Human Longevity, gegründet
von Genpionier Craig Venter, weitet die Gensequenzierung auch auf im Körper
lebende Mikroorganismen und den Metabolismus aus. In Kombination mit
bildgebenden Verfahren wie Ganzkörper-MRI, tragbaren Überwachungsgeräten und
Gesundheitschecks sollen wichtige zusätzliche Daten gesammelt werden, die es
ermöglichen sollen, mehr über die Ursachen und Auslöser von Krankheiten zu
erfahren.

Zunehmend eingesetzt werden Big-Data-Anwendungen – also die Verarbeitung
riesiger Datenmengen. Das ruft auch Alphabet auf die Bühne, die
Muttergesellschaft von Google investiert seit Jahren in Gentechnik. Die
Verbreitung der Gensequenzierung, die Erhebung von Vitaldaten über tragbare
Geräte wie Fitnessbänder oder die iWatch spielen Google in die Hände. Der
Konzern versucht aus dem Datenmeer die richtigen Schlüsse über die Auslöser von
Krankheiten zu ziehen.

BB Adamant Medtech (Lux)

Der Fonds investiert weltweit in Unternehmen im Medizinaltechniksektor.
Branchenspezialisten fokussieren auf mittel- und grosskapitalisierte
Unternehmen, die über ein reiferes Produktportfolio verfügen. ISIN B-EUR:
LU0415391431

Für weitere Informationen:
Bellevue Asset Management AG, Seestrasse 16, 8700 Küsnacht, Schweiz, Tel.
+41 44 267 67 00 Tanja Chicherio, tch@bellevue.ch
b-public AG, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich, Schweiz, Tel.
+41 79 423 22 28 Thomas Egger, teg@b-public.ch

Bellevue Asset Management

Bellevue Asset Management ist eine unabhängige und hochspezialisierte Asset
Management Boutique mit Fokus auf die Verwaltung von Aktienfonds für ausgewählte
Sektor- und Regionenstrategien, insbesondere in den Bereichen Afrika, Aktien
Entrepreneur Schweiz/Europa, Aktien Healthcare und Multi-Asset-Strategien.

Marktkommentar:
http://hugin.info/142988/R/1975104/722774.pdf

This announcement is distributed by GlobeNewswire on behalf of
GlobeNewswire clients. The owner of this announcement warrants that:
(i) the releases contained herein are protected by copyright and
other applicable laws; and
(ii) they are solely responsible for the content, accuracy and
originality of the information contained therein.

Source: Bellevue Asset Management via GlobeNewswire
[HUG#1975104]