Mehr marktwirtschaftliches Engagement in der Entwicklungspolitik

Der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Hans-Jürgen Beerfeltz, hat im Rahmen des Walter-Scheel-Kolloquiums für das BMZ-Angebot zu Kooperationen mit dem Mittelstand geworben. „Bereits der erste Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Walter Scheel hatte erkannt, dass Entwicklungspolitik entwicklungspolitische und außenwirtschaftliche Interessen miteinander in Einklang bringen muss“, sagte Beerfeltz.
Genau dies sei jetzt auch Thema der Neuausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik. „Wir wollen keine Einbahnstraße der Unterstützung. Diese wurde in der Vergangenheit zu oft zur Sackgasse. Vielmehr wollen wir, dass von einer Kooperation auf Augenhöhe alle Beteiligten gemeinsam profitieren“, erklärte der Staatssekretär.
Diese Aufgabe könne der Staat jedoch nicht alleine bewältigen. Dazu brauche es die Expertise und das Kapital der Unternehmen. Ein dynamischer Privatsektor sei die Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung und somit ein entscheidender Verbündeter im Kampf gegen die Armut. Gleichzeitig seien neue Märkte für deutsche Produkte in aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländern für die Wirtschaft interessant. „Die Wirtschaft ist folglich ein zentraler Partner der neuen Entwicklungspolitik“, sagte Beerfeltz.
Der Staatssekretär wies auf positive Beispiele gelungener Kooperationen hin. „Morgen vergibt Bundesminister Dirk Niebel zum ersten Mal den Walter-Scheel-Preis für Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit. Es ist kein Zufall, dass mit dem Preis auch Unternehmerpersönlichkeiten ausgezeichnet werden.“ Der erste Preisträger dieser Kategorie ist Dr. Michael Otto, der für sein Engagement in Afrika geehrt wird. Die Otto Stiftung engagiert sich mit Unterstützung des BMZ mit der Initiative „Cotton made in Africa“ gemeinsam mit dem deutschen Einzelhandel und in Partnerschaft mit der Bill und Melinda Gates Stiftung für einen sozial und ökologisch verträglichen Baumwollanbau. „Unsere neue Politik wird an diesem konkreten Beispiel sehr greifbar. Wir verstehen uns nicht als Entwicklungshilfeministerium, sondern als Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit“, betonte Beerfeltz.
Die Angebote an die Wirtschaft sind vielfältig. Im vergangenen Jahr wurde mit der Servicestelle für die Wirtschaft eine Anlaufstelle für Unternehmen geschaffen. In die deutschen Wirtschaftsverbände werden aktuell Verbindungsreferenten entsandt. „Diese Entwicklungs-Scouts sind ständig auf der Suche nach Kooperationspartnern und neuen Projekten, die für die Unternehmen und die Menschen in unseren Partnerländern gleichermaßen vorteilhaft sind. Sie erläutern Unternehmen die Potenziale der Entwicklungszusammenarbeit und werben für Investitionen in unseren Partnerländern“, sagte Beerfeltz. Dieser Service solle auch im Ausland verstärkt werden. Daher sei das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM) beauftragt, die deutschen Außenhandelskammern in Entwicklungs- und Schwellenländern durch weitere Entwicklungsexperten zu unterstützen. Zudem werde die Unterstützung von Direktinvestitionen mittelständischer Unternehmen in den Partnerländern weiter ausgebaut und die Fördermöglichkeiten durch gezielte Beratungsleistungen verbessert.
Auch das Programm develoPPP.de für Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft werde ausgeweitet.

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