Menschenrechtlerin Seyran Ate? kritisiert Deutschland für Empfang von Mursi

Die Menschenrechtlerin und Juristin Seyran Ate? hat die Bundesregierung dafür kritisiert, dass sie den ägyptischen Präsidenten Mursi empfangen hat. „Der Westen hat sich wieder einmal als unfähig erwiesen, seine demokratische Position zu verteidigen gegen eine religiöse Partei, die niemals demokratisch sein wird“, sagte Ate? der „Zeit“. Sie warf Mursi und seiner Partei, den Muslimbrüdern, vor, Massenvergewaltigungen von Frauen in Ägypten klammheimlich zu billigen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es billigen, aber so tun, als ob sie es verurteilen. Um international bestehen zu können, müssen sie sich distanzieren. Sie unterbinden die Gewalt aber nicht. Die Macht dazu hätten sie.“ Ate? sagte, Vergewaltigungen seien „seit Anbeginn der Revolution ein Thema“. Allerdings sei das „jetzige Ausmaß der Gewalt“ erschreckend. Nach Ansicht von Ate? sollen Frauen von der patriarchalen Gesellschaft in Ägypten „rasch wieder rausgedrängt werden“ aus der Politik. Die zuletzt vergewaltigten Demonstrantinnen hätten „gegen eine Regierung religiöser Fundamentalisten“ protestiert. Ate? sagte, Geschlechterapartheid sei „ein wesentlicher Bestandteil des Weltbildes der Muslimbrüder. Sie glauben, Frauen sind nicht gleichberechtigt, also müssen sie kleingehalten und erniedrigt werden.“ Die Polizei sei den Opfern keine Hilfe, denn sie sei „Teil des frauenverachtenden Systems“.