Anlaesslich des Welttags fuer menschenwuerdige Arbeit am 7. Oktober 2010 erklaert die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth:
Armut in Entwicklungslaendern ist zunehmend die Folge fehlender menschenwuerdiger Arbeit. Dabei geht es um mehr, als um fehlende Arbeitsplaetze. Oft herrschen in diesen Laendern nur sehr geringe Arbeits- und Sozialstandards, die fuer die global taetigen Unternehmen wegen niedriger Produktionskosten und folglich hoher Profiterwartungen interessant sind. Auch Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind mitunter eher die Regel als die Ausnahme. So muessen weltweit 215 Millionen Kinder arbeiten, 150 Millionen von ihnen unter gefaehrlichen und ausbeuterischen Bedingungen. Das ist ein untragbarer Zustand.
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat dazu gefuehrt, dass der Druck auf die Arbeitsmaerkte und die Arbeitsbedingungen in den Entwicklungslaendern noch weiter zugenommen hat.
Arbeitsplaetze wurden und werden abgebaut und diejenigen, die noch eine Beschaeftigung haben, muessen oft unter menschenunwuerdigen, teilweise gesundheitsgefaehrdenden Bedingungen und zu Loehnen weit unterhalb des Existenzminimums arbeiten.
Bei der Millenniumskonferenz der Vereinten Nationen im September 2010 haben die Staats- und Regierungschefs beschlossen, diesen Missstaenden noch entschlossener als bisher entgegenzutreten.
Die Abschlusserklaerung wurde auch von Bundeskanzlerin Merkel und ihrem Entwicklungsminister Niebel unterzeichnet.
Jetzt heisst es Farbe bekennen. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf ihr Engagement fuer die arbeitenden Menschen in den Entwicklungslaendern deutlich zu verstaerken. Die Verantwortung fuer menschenwuerdige Arbeit allein der Wirtschaft zu ueberlassen ist unverantwortlich. Das hiesse in vielen Faellen, den Bock zum Gaertner zu machen.
Stattdessen muss sich die Bundesregierung dafuer einsetzen, dass endlich die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) im Rahmen der Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) und die „Decent Work Agenda“ der ILO fuer eine faire Gestaltung der Globalisierung und ein gerechtes Welthandelssystem umgesetzt werden. Dazu gehoert die Abschaffung der Zwangsarbeit, die Bekaempfung der Kinderarbeit, die Zahlung existenzsichernder Loehne, die Nicht-Diskriminierung am Arbeitsplatz, die Arbeit unabhaengiger Gewerkschaften und der Aufbau sozialer Sicherungssysteme.
Zur Bekaempfung der Kinderarbeit fordert die SPD-Bundestagsfraktion ganz konkrete Schritte, die auf nationaler Ebene in Deutschland umgesetzt werden koennen. So sollte bei der Vergabe von oeffentlichen Auftraegen durch Bund, Laender, Staedten und Gemeinden transparent gemacht werden, ob die ILO-Kernarbeitsnormen mit dem Verbot von Kinderarbeit eingehalten wurden.
© 2010 SPD-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Internet: http://www.spdfraktion.de
E-Mail: presse@spdfraktion.de
Tel.: 030/227-5 22 82
Fax: 030/227-5 68 69