Mindener Tageblatt: Kommentar zum US-Präsidentschaftswahlkampf: / Offenes Rennen

Nachdem die Republikaner soeben mit großem Tamtam
Mitt Romney als ihren Präsidentschaftskandidaten auf den Schild
gehoben haben, wurde nun mit nicht weniger Brimborium erwartungsgemäß
Amtsinhaber Barrack Obama von den Demokraten ins Rennen um seine
Wiederwahl geschickt. Die für europäische Augen teilweise absurd
wirkenden bonbonbunten und Rührseligkeit haschenden Polit-Shows der
Parteiversammlungen haben ihren Zweck erfüllt: maximale
Aufmerksamkeit für die Kandidaten zu erzeugen – und mit diesen
Personalinszenierungen gleichzeitig ihre zentralen politischen
Positionen werbegriffig ins Licht zu rücken. Dass die Amerikaner
keine Wahl hätten, wird niemand behaupten können. Mit Romney und
Obama stehen nicht nur zwei Persönlichkeiten gegeneinander, wie sie
unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier konkurrieren auch zwei
grundverschieden denkende politische Milieus und geradezu diametral
entgegengesetzte ideologische Grundverständnisse von dem, was denn
Amerikas Größe bedinge. Die allerdings ist beiden Lagern
gleichermaßen Ausgangspunkt uns Ziel ihres Politikverständnis – und
man darf zu Recht vermuten, letztlich fast allen ihren Wählerinnen
und Wählern ebenso. Obama, der als mit reichlich Vorschuss-Lorbeeren
bedachte Lichtgestalt ins Weiße Haus einzog, hat viele der von ihm
geweckten Hoffnungen nicht erfüllen können. Seine Bilanz fällt
gemischt aus, was den konservativer denn je auftretenden
Republikanern das Angreifen leicht macht. Doch eben das ideologische
Eifern ihrer Hardliner sowie die bisher nur innerparteilich auf die
Probe gestellten Führungsqualitäten ihres Spitzenkandidaten und
dessen offene Flanken machen das Rennen offen, zumal Obama ein
begnadeter Wahlkämpfer ist. Sicher ist deshalb nur eins: Die
Entscheidung ist offen.

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