In Europas Hauptstädten macht sich Erleichterung 
breit: In Griechcenland haben die Euro-und Sparkurs-Befürworter knapp
die Wahl gewonnen und können nun voraussichtlich die Regierung 
stellen. Ob das wirklich ein Grund zur Erleichterung ist? Zweifel 
sind angebracht. Noch einmal nämlich legten die radikalen 
Sparkurs-Gegner kräftig in der Wählergunst zu. Eine Einbindung in die
Regierung lehnen sie ab, eine Mobilisierung der Straße dagegen 
ausdrücklich nicht. Man muss kein Prophet sein, um sich die 
politische Atmosphäre der nächsten Wochen und Monate vor dem 
griechischen Parlament vorstellen zu können. Jedes weitere 
Entgegenkommen der EU wird als weitere Zumutung für den 
Schuldensünder herhalten müssen, um die kompromisslerische 
Regierungskoalition der alten Kräfte zu diskreditieren. Was gar nicht
schwer ist, weil die zum einen aus lauter Wendehälsen besteht, die 
ihren Wählern noch vor gar nicht langer Zeit auch nicht viel 
populistischeres versprochen haben als jetzt Syriza. Doch sind sie in
ihrer Glaubwürdigkeit zusätzlich dadurch beeinträchtigt, dass sie den
ganzen Schlamassel schließlich zu verantworten haben. Wenn man nicht 
so weit gehen will und den Wählern selbst die Schuld gibt, die über 
Jahrzehnte Nea Demokratia und Pasok eben genau für ihre 
Klientelbedienung auf Kredit in Amt und Würden gebracht haben. Wo 
hier Anlass zu Erleichterung zu sehen ist, erschließt sich also 
nicht. Das Hauptproblem in Griechenland: Wie sollen die alten Figuren
und Gesichter dem Land Hoffnung auf besserung und eine Perspektive 
geben? Die es doch so viel dringender braucht als den Euro oder jeden
weiteren Konkurs-Aufschub. Und die ihm auch vermeintlich neue 
Hoffnungsträger nicht bieten können, weil sie der alten Elite an 
Populismus und Unseriosität um nichts nachstehen. Nein, das 
griechische Drama ist auch mit dieser Wahl längst nicht beendet.
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