Thorsten Polleit, Präsident des Ludwig von Mises
Instituts Deutschland und Chefvolkswirt der Degussa, analysiert auf
www.misesde.org die möglichen Auswirkungen des Brexit. Im Falle eines
pro-EU Votums werden diese gering sein. Das Pfund dürfte seine im
Zuge der Sorgen um den Brexit entstandenen Verluste wieder
wettmachen. Die Risikoprämien werden sinken. In der Folge stellt sich
auch an den Aktienmärkten Entspannung ein und die Kurse steigen.
Eine Entscheidung für einen Ausstieg aus der EU hingegen dürfte
zumindest kurzfristig für einige Turbulenzen sorgen. Dadurch wird
allerdings weder der Finanzplatz London noch die
Liquiditätsversorgung der britischen Banken dauerhaft gefährdet sein.
„Denn die Zentralbanken werden die Kreditmärkte bei Bedarf mit neuem
Geld fluten und die Zinsen niedrig halten, um Zahlungsausfälle von
Banken und Staaten abzuwenden“, so Polleit.
Das wirkliche Risiko eines Brexits betrifft den Euro. Denn das
Beispiel könnte Schule machen und zu einem Auseinanderbrechen der
Eurozone führen. Derartige Sorgen würden in einer verstärkten
Kapitalflucht aus den schwachen Euroländern resultieren, was sich
wiederum in deutlichen Anstiegen der Target-2-Salden niederschlägt.
Darüber hinaus könnte es auch zu einer verstärkten Kapitalflucht aus
der gesamten Eurozone beispielsweise in den US-Dollarraum kommen.
Hierdurch käme der Außenhandelswert des Euros unter Druck. Mit
sinkendem Außenhandelswert verfiele aber früher oder später auch die
innere Kaufkraft: Sollten Anleger beginnen, ihre in Euro nominierten
Vermögenswerte abzustoßen, wird die EZB diese mit frisch geschaffenem
Geld aufkaufen. Andernfalls drohen ein Zinsanstieg und damit
einhergehend ein Einsturz der Kreditpyramide. Dies wird die EZB um
jeden Preis verhindern. So käme eine zerstörerische Dynamik in Gang,
die im extremsten Fall in einer Hyperinflation enden könnte.
Dabei ist das Kernproblem die besondere Störanfälligkeit des Euro.
„Er ist ein durch und durch politisiertes ungedecktes Papiergeld“,
erklärt Polleit, „dessen Überleben von der Unterstützung
unterschiedlicher Nationen abhängt.“ Genau diese aber wird schwinden,
denn mit dem Brexit wird auch die Vision eines zentralistischen
EU-Staates in weite Ferne rücken.
Sogar unabhängig vom Votum der Briten stehen in der Eurozone die
Zeichen auf Sturm wie Thorsten Polleit abschließend betont: „Die
EU-Zentralplaner werden nicht so weitermachen können wie bisher. Die
ideologische Führungsrolle ist ihnen entglitten, die brave
Folgsamkeit der Bürger schwindet. Die Aussicht, einen EU-Superstaat
errichten zu können, rückt in weite Ferne. Damit ist die
Geschäftsgrundlage des Euro als politisierte Währung für die geplante
Zentralstaatsunion in Frage gestellt.“
Mit oder ohne Brexit: Für den Euro stehen die Zeichen auf Sturm
http://www.misesde.org/?p=13059
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